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EU-Ratspräsident Tusk und Kommissionspräsident Juncker haben London einen Verbleib in der Union angeboten und damit die Debatte um ein mögliches zweites Referendum befeuert. Falls die Briten ihre Meinung änderten, seien "unsere Herzen weiter offen für sie", sagte Tusk im EU-Parlament in Straßburg. Juncker pflichtete ihm bei. London will davon aber offenbar nichts wissen.
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Bis zuletzt um die Briten kämpfen
Tusk und Juncker nutzen den Moment, meint Der Standard, denn in Großbritannien wird gerade wieder rege über eine neue Volksabstimmung diskutiert:
„An diesem Punkt setzte das Duo Tusk/Juncker an, der Ratspräsident sogar sehr persönlich, indem er sich vom Plenum des EU-Parlaments aus direkt an die 65 Millionen Briten wandte, sie der 'offenen Herzen' der Europäer versicherte. Dazu gibt es zwei Lesarten: Die beiden meinten das zynisch, um den Druck auf May zu erhöhen. Oder die 'alten Hasen' glauben trotz allem, dass die Vernunft doch noch einkehrt, dass die Bürger dies- und jenseits des Ärmelkanals erkennen, was der Brexit mit Sicherheit bewirkt: Verlierer auf beiden Seiten, Schwächung. Und dass man - wie 2015 beim drohenden Grexit in der Eurokrise - niemals aufhören darf, um Menschen und Länder zu kämpfen.“
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Unsere Bürger wurden getäuscht
So wie von den Europa-Kritikern versprochen wird es den Brexit nicht geben, daher sollten die Briten neu entscheiden können, fordert New Statesman:
„Uns wurde erklärt, dass der Brexit hunderte Millionen Pfund für das britische Gesundheitssystem frei machen würde. Stattdessen erhielten wir eine geschwächte Wirtschaft, eine EU-Austrittsrechnung in Höhe von mindestens 35 Milliarden Pfund [ca. 39 Milliarden Euro], eine Krise des Gesundheitssystems und keinerlei Anzeichen für zusätzliche finanzielle Mittel. ...Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die Brexit-Vision, die den Briten verkauft wurde, nicht realistisch ist. Daher hat jeder das Recht, sich Gedanken darüber zu machen, ob das wirklich der richtige Weg für das Land ist.“
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Leider nicht sehr realistisch
Natürlich wäre es besser, wenn die Briten in der EU blieben, meint auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung - um dann zu fragen:
„Aber ist eine Kehrtwende auch realistisch? Die britischen Wähler scheinen allmählich zu verstehen, welche Suppe sie sich eingebrockt haben; zuletzt gab es in Umfragen wieder Mehrheiten für einen Verbleib in der EU. Die regierenden Konservativen jedoch werden kein Interesse daran haben, den innerparteilichen Konflikt über die EU-Mitgliedschaft wieder voll entbrennen zu lassen. Selbst ein Regierungswechsel wäre keine Gewähr für den Exit vom Brexit. Labour-Chef Corbyn ist bisher nicht als überzeugter Europäer aufgefallen.“
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Erst muss die englische Psychose geheilt werden
Nochmals mit den Ursachen des Brexit beschäftigt sich The Irish Times:
„Die EU stellte England vor die Herausforderung, nicht eine nationale Identität aufzugeben, sondern eine anzunehmen - und im Gegenzug die Illusionen eines Vereinigten Königreichs aufzugeben, das ja nie eine Nation war, sondern stets ein Instrument, um Englands koloniales Verhältnis zu den anderen Nationen auf britischem und irischem Boden zu kaschieren. ... Erst wenn es ein eigenes englisches Parlament gibt, das England endlich jene politische Identität verleiht, der das Land 300 Jahre lang ausgewichen ist, wird Realismus einkehren und sich jener Größenwahn zerstreuen, der das Land zum Brexit geführt hat. Vielleicht werden die Engländer ja dann, wenn ihre Psychose geheilt ist, der EU wieder beitreten wollen.“
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Gibt es doch noch einen Exit vom Brexit? |
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