Mittwoch, 28. Juli 2010

Demokratie, Afrika, Apartheid, intensives Leben, Willensfreiheit

Kann Demokratie schädlich sein? Paul Collier ist überzeugt, dass sie in vielen Staaten Afrikas schädlich ist.

Ein extrem intensives Leben in Südafrika: Irina André-Lang erfüllt so ziemlich alle Clichés, die ein Ärztinnenroman enthalten muss. Auch der Titel "Kap meiner Hoffnung" passt dazu. Und doch will ihr realistischerer Bericht über die Persönlichkeitsveränderung ihres Mannes aufgrund seines Gehirntumors und über Folterungen im Apartheidsregime in das Herz-Schmerz-Schema nicht recht passen.
Nicht mehr so sensationell, aber nicht weniger informativ ihre Darstellung des Apartheidregimes und der Schwierigkeiten nach dem demokratischen Neuanfang. Umso eindrucksvolle, wie sie bei der Aufgabe, die sie sich vorgenommen hat, geblieben ist.
Nicht ohne Kritik:
"Ein weiteres Beispiel beweist die ganze Schizophrenie des südafrikanischen Gesundheitssystems. Jeder Bürger genießt ein Anrecht auf medizinische Betreuung. Ein Krebskranker wird behandelt, ein Aidskranker aber laut Gesetz nicht. In der Praxis bedeutet dies, dass eine achtzigjährige Raucherin, die an Lungenkrebs leidet, die Segnungen des südafrikanischen Gesundheitswesens erfährt. Eine zwanzigjährige Mutter zweier Kinder, die Aids hat, ist dagegen zum Tode verurteilt. Dieser eklatante Widerspruch kann auch mit fehlenden Finanzmitteln nicht schlüssig erklärt werden. Denn die Behandlung eines Krebskranken verschlingt ebenfalls enorme Summen." (S.167)

Angesichts des Apartheidregimes und Nelson Mandelas, der nach Jahrzehnten der Gefangenschaft seinen Frieden mit den Vertretern dieses Regimes machen konnte, einen Frieden, bei dem er auf Augenhöhe verhandelte und Bedingungen stellte, von denen er nicht abging, scheint es eine müßige Fragestellung: Gibt es einen freien Willen?
Doch Michael Pauens Antwort nach der Frage der Schuldfähigkeit ist alles andere als trivial.

Freitag, 2. Juli 2010

Angela Merkels Weg in die Politik

Den Demokratischen Aufbruch sucht sie sich bei ihrer Suche nach einer politischen Organisation, wo sie mitarbeiten könnte, nach eigenem Bekunden aus, weil er ihr am wenigsten ideologisch festgelgt zu sein scheint. Zunächst hält sie sich dort zurück. Eine andere Frau wird Stellvertreterin des - nachher als IM enttarnten - Vorsitzenden Schnur. Merkel wird seine Pressesprecherin, dann stellvertretende Pressesprecherin der Volkskammer, bald erste Pressesprecherin. Sie reist mit de Maziere zu den 2+4-Gesprächen. All das habe für sie keine Entscheidung für einen dauerhaften Einstieg in die Politik bedeutet. Die habe sie erst getroffen, als sie sich beim CDU-Parteitag Helmut Kohl vorstellen ließ und - abgesichert durch einen Posten als Ministerialrätin - um ein Bundestagsmandat bewarb.
So findet es sich in der Wikipedia und ihren Biographien, vielleicht nicht so pointiert darauf, dass der Volkskammerpressesprecher der Meinung ist, sie habe als seine Stellvertreterin den endgültigen Weg zur Politik gefunden, während sie betont, sie habe es erst nach der Vereinigung mit Positionen in Gesamtdeutschland. Ich habe es eben in einem alten Spiegelartikel aus dem November 2009 so gelesen.