"Je unvernünftiger, emotionaler, veränderungswütiger die Welt da draußen wird, desto vernünftiger, ruhiger, routinierter, ungerührter die Kanzlerin. Wie Gandhi, der durch Hungern und Schweigen einen Bürgerkrieg zu beenden suchte (zwischenzeitlich mit Erfolg), so probierte sie es mit Schritt-für-Schritt-Politik und Wortkargheit gegen den galoppierenden Irrsinn eines Trump, Orbán oder Seehofer." (Wohin geht die Macht, wenn sie geht? ZEIT online, 26.9.18)
Eine Macht, die geht, ist eine unmögliche Metapher, fast wie Reiner Kunzes "Faust, die weinen kann".
Für Macht gilt nicht ein Energieerhaltungssatz. So wenig das, was sie als alternativlos bezeichnete, alternativlos war, so wenig gibt es in der gegenwärtigen Union eine Alternative zu Merkel. Nicht ihre Politik, ihre Person ist - in der Union - alternativlos.
Mit Merkel verschwände die Macht, die sie ausübt.
Zu Kohl gab es vor seiner Abwahl Alternativen. Die gegenwärtige politische Elite hat darin versagt, eine Alternative zu Merkel aufzubauen.
Es gibt keine Krise der deutschen Demokratie, aber es gibt eine Krise des aktuellen politischen Spitzenpersonals.
Die Chance dieser Situation ist, dass die anstehenden Probleme kein Durchregieren erfordern, sondern einen Neuansatz.
Für das Flüchtlingsproblem gilt das am wenigsten.
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