Verstörendes Ende des letzten Verhandlungstags am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien: Der bosnisch-kroatische General Slobodan Praljak schluckte nach dem Urteil gegen ihn Gift und starb im Krankenhaus. Viele Zeitungen werten den Suizid als schweren Schlag für das UN-Tribunal - und als Beleg dafür, dass das Trauma der Balkankriege noch lange nicht überwunden ist.
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Öl ins Feuer der Nationalisten
Praljaks Selbsttötung ist ein Schlag für das Tribunal kurz vor Abschluss seiner Arbeit zum Jahresende, fürchtet De Telegraaf:
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Praljak wird als Märtyrer gefeiert werden
Nicht nur Praljak setzte alles daran, die Legitimität des UN-Kriegsverbrechertribunals zu untergraben, erinnert De Standaard:
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Radikale Protestgeste gegen das Tribunal
Für Die Welt offenbart der Suizid auf dramatische Weise das unbewältigte Trauma der Jugoslawien-Kriege:
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Die komplexe Wahrheit fand nirgends Gehör
Jutarnji list schließlich erklärt, dass General Praljak bereit war, seinen Teil der Verantwortung zu übernehmen, doch dass er die Unwahrheit nicht akzeptieren konnte und wollte:
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Donnerstag, 30. November 2017
Unterschiedliche Sicht auf die Geschichte
Mahnmal der Schande
Da "Zentrum für politische Schönheit" hat für Björn Höcke ein Mahnmal zum Gedenken an den Holocaust und an seine Rede, wo er das Holocaustmahnmal als "Monument der Schande" bezeichnete, errichtet.
Im Garten neben seinem "Refugium" in Bornhagen.
Höcke bekommt sein eigenes Mahnmal Tagesschau.de 22.11.17
Ich bin gegen Psychoterror. Ich hielt die Ohrfeige für Kiesinger für eine fragwürdige Aktion.
Wie in der Zeit der Studentenbewegung mit dem Wort faschistisch um sich geworfen wurde, fand ich entlarvend für die, die es taten.
"Mit Nazimethoden gegen Nazis" - das hat Philipp Ruch [ein (oder der?) Sprecher des "Zentrums"] in vielen Interviews mit Journalisten gesagt. Heute will er es nicht mehr wiederholen. (ZEIT 49/2017 30.11.17)
Es scheint, er macht einen Lernprozess durch.
Und doch. In einer Zeit, wo Bürgermeister tätlich angegriffen werden, weil sie sich für die Integration von Flüchtlingen einsetzen, ist es richtig, nicht den Schleier des Vergessens über entartete Politik und Völkermord zu werfen.
Es war höchste Zeit, auf das Unrecht hinzuweisen, was seit Jahrzehnten Flüchtlingen geschieht, die nach Europa kommen wollen:
„Wer ist verantwortlich für das Blut dieser Brüder und Schwestern? Niemand! Alle sagen: Ich habe damit nichts zu tun“, donnerte Franziskus in seiner Messe auf dem Sportplatz der Insel Lampedusa. Die „Kultur des Wohlergehens“ habe die Menschen taub gemacht für die Schreie der anderen.
Im Garten neben seinem "Refugium" in Bornhagen.
Höcke bekommt sein eigenes Mahnmal Tagesschau.de 22.11.17
Ich bin gegen Psychoterror. Ich hielt die Ohrfeige für Kiesinger für eine fragwürdige Aktion.
Wie in der Zeit der Studentenbewegung mit dem Wort faschistisch um sich geworfen wurde, fand ich entlarvend für die, die es taten.
"Mit Nazimethoden gegen Nazis" - das hat Philipp Ruch [ein (oder der?) Sprecher des "Zentrums"] in vielen Interviews mit Journalisten gesagt. Heute will er es nicht mehr wiederholen. (ZEIT 49/2017 30.11.17)
Es scheint, er macht einen Lernprozess durch.
Und doch. In einer Zeit, wo Bürgermeister tätlich angegriffen werden, weil sie sich für die Integration von Flüchtlingen einsetzen, ist es richtig, nicht den Schleier des Vergessens über entartete Politik und Völkermord zu werfen.
Es war höchste Zeit, auf das Unrecht hinzuweisen, was seit Jahrzehnten Flüchtlingen geschieht, die nach Europa kommen wollen:
„Wer ist verantwortlich für das Blut dieser Brüder und Schwestern? Niemand! Alle sagen: Ich habe damit nichts zu tun“, donnerte Franziskus in seiner Messe auf dem Sportplatz der Insel Lampedusa. Die „Kultur des Wohlergehens“ habe die Menschen taub gemacht für die Schreie der anderen.
„Wir haben uns an das Leid der anderen gewöhnt, es geht uns nichts an, es interessiert uns nicht“, rief der Papst. Die globalisierte Welt sei in eine „globalisierte Gleichgültigkeit“ verfallen.
Und es war höchste Zeit, diese Politik zu ändern. Es ist höchste Zeit für ein Einwanderungsgesetz.
Was das "Zentrum für politische Schönheit" unternommen hat, ist fragwürdig. Was Björn Höcke betreibt, ist gefährlich. Die Agrarexporte der EU nach Afrika, die bäuerliche Existenzen vernichten, sind unverantwortlich. Sie sind das unabhängig davon, ob Flüchtlinge nach Europa kommen; aber sie zeigen, dass die europäische Politik leider nicht auf Ursachenbekämpfung der Fluchtbewegung ausgerichtet ist.
Ich bin es leid, immer wieder darüber zu schreiben. Aber es muss darüber geredet und gestritten werden.
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Mittwoch, 29. November 2017
Muss Europa seine Afrikapolitik neu denken?
In Abidjan, größte Stadt der Elfenbeinküste, kommen am heutigen Mittwoch die Staats- und Regierungschefs von Afrikanischer Union und Europäischer Union zusammen. Dort wollen sie über die Zukunft der EU-Afrika-Beziehungen beraten und sich vor allem mit Investitionen für die Jugend befassen. Kommentatoren nehmen Europas Migrations- und Entwicklungspolitik unter die Lupe – und bewerten sie in vielerlei Hinsicht als fehlgeleitet.
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Die Jugend ist der Schlüssel
Zumindest wurde mit dem Fokus auf die Jugend das zentrale Gipfelthema richtig gewählt, findet Wirtschaftswissenschaftler Andrea Goldstein in Il Sole 24 Ore:
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Eigennutz vor humanitären Werten
Die Feststellung, dass es den Europäern in Afrika letztlich nur darum geht, die Migration über das Mittelmeer zu verhindern, macht die Frankfurter Rundschau:
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Schuldgefühle machen noch keinen Businessplan
Entwicklungsexperte Gunther Neumann kritisiert im Standard, dass zwar ständig von einer Bekämpfung der Fluchtursachen die Rede ist - die richtige Strategie dazu aber noch immer fehlt:
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Jetzt die nächsten Schritte gehen
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und sein Amtskollege von der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, rufen in einem gemeinsamen Kommentar in Le Monde dazu auf, die Kooperation zwischen Afrika und Europa voranzutreiben:
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Die katastrophalen Zustände in libyschen Flüchtlingslagern treiben tausende Bürger in verschiedenen europäischen Städten auf die Straße, um gegen Europas Flüchtlingspolitik und Sklavenhandel in Libyen zu demonstrieren. Ein CNN-Video sorgte kürzlich mit Bildern einer mutmaßlichen Sklavenauktion von Migranten in Libyen für Aufsehen. Europas Presse schreibt ihren Politikern eine große Verantwortung zu.
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Demonstrationen sind aussichtslos
Gegen die Zustände in Libyen zu demonstrieren, grenzt für Efimerida ton Syntakton an Zeitverschwendung:
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Europa macht sich zum Komplizen der Verbrecher
Die EU ist mitschuldig an den Gräueln in Libyen, empört sich Gustavo Kuhn, Chefredakteur von Le Courrier:
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