Bombe könnte Putins Syrienstrategie verändern
Eine Bestätigung der Bomben-Theorie könnte auch Auswirkungen auf Putins Vorgehen in Syrien haben, glaubt die konservative Financial Times: "Ironie der Geschichte könnte sein, dass sich Wladimir Putin nun veranlasst sieht, tatsächlich das zu machen, was er seit Monaten vorgibt zu tun: Die IS-Terrormiliz direkt in Syrien zu bekämpfen. Nach einem Monat und über 1000 Luftangriffen seit Beginn seiner Militärintervention, hat Moskau mehr als 90 Prozent seiner Bomben über Gebieten abgeworfen, in denen der sogenannte IS wenig Präsenz zeigt. Stattdessen hat man sich auf moderate Rebellengruppen konzentriert, die das Regime von Baschar al-Assad bekämpfen und von denen viele die Rückendeckung der USA haben. Mehr Druck auf die Terrorgruppe IS könnte russische Kampfjets nun näher an eine von den USA geführte Koalition bringen." (05.11.2015)
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Avvenire - Italien
Propagandaschlacht zwischen USA und Russland
Mit dem Streit um die Ursache des Absturzes wird das Unglück propagandistisch ausgeschlachtet, wettert die katholische Tageszeitung Avvenire: "Die armen Toten sind zu Geiseln im Kreuzfeuer der Propaganda geworden, zum Spielball einer internationalen politischen Partie, die weder Skrupel noch Mitleid kennt. Russland und Ägypten haben in den vergangenen Jahren ihre Beziehung wieder verbessert. ... Die Achse Moskau-Kairo ist den USA ein Dorn im Auge, weil sie mit jener totalen Manöverfreiheit im Nahen Osten einzugreifen beliebt, die das Weiße Haus als ein unanfechtbares amerikanisches Vorrecht betrachtet. Doch sollte die These des Attentats wirklich Bestätigung finden, können wir sicher sein, dass Russland und der Kreml von Putin weder in der politischen Lage noch in der Gemütsverfassung sind, ein Blutbad wie das auf dem Sinai zu dulden ohne zurückzuschlagen. Der einzige, der aus diesem schrecklichen Kapitel des Grauens zumindest auf den ersten Blick zweifelsohne gestärkt hervorgeht, ist just der syrische Machthaber Assad. Das sollte uns zu denken geben." (06.11.2015)
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Neue Zürcher Zeitung - Schweiz
Spekulationen um Absturz nutzen IS schon jetzt
Ob Bombe oder technischer Defekt: Die Terrormiliz IS hat bereits jetzt vom Absturz der russischen Maschine profitiert, analysiert die liberal-konservative Neue Zürcher Zeitung: "Im Juli detonierte eine Bombe vor dem italienischen Konsulat in Kairo. Im August richteten Anhänger des Islamischen Staats (IS) ihre kroatische Geisel Tomislav S. hin, der nahe Kairo entführt worden war. Und im September töteten ägyptische Soldaten im Westen des Landes eine Reisegruppe aus Mexiko, die sie irrtümlich für IS-Kämpfer hielten. ... Gleich nach dem Absturz hatte der IS behauptet, verantwortlich zu sein - das wäre der erste Bombenanschlag auf ein Passagierflugzeug seit Lockerbie 1988, ein gewaltiger Propagandaerfolg. Profitieren wird der IS aber auch von der Ungewissheit: Wissen die Touristen nicht, woran sie sind, werden sie Ägypten meiden und vielen Leuten die Existenzgrundlage nehmen. Keine Jobs und ein ungerechter, repressiver Staat aber sind die besten Argumente für extremistische Rattenfänger." (06.11.2015)
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