Dienstag, 12. Juni 2018

Wie man für Aufmerksamkeit für einen wichtigen


Gegenstand sorgt,

das hat Fledermama (https://twitter.com/Fledermama) mit dem folgenden Text vorbildlich vorgeführt, indem sie ihn auf Twitter.com in viele Tweets aufgeteilt hat . Das letzte Mal, wo ich die Konversation, die sich daraus ergeben hat, gesehen habe, hatte sie 837 Retweets. (Das heißt nicht, dass ich hoffe, dass von jetzt ab jeder Blogeintrag auf viele Tweets verteilt wird. Aber es ist eine Methode, wie man Kommentare ermöglicht, wenn man sich nicht mehr traut, die Kommentarfunktion auf seinem Blog angeschaltet zu lassen. Und es gab sehr viele zustimmende Kommentare und ein weiterführendes Gespräch mit vielen Teilnehmern.)
Hier der Text:
Wisst ihr, was ein Problem sein könnte, warum Menschen irgendwann aufgeben, Deutsch zu lernen? Die Reaktionen auf "schlechtes" Deutsch.
Wenn ich anfange, eine Sprache neu zu erlernen, mache ich Fehler. Ich dekliniere Verben falsch, werfe Tempi durcheinander, spreche mit Akzent.

Das ist vollkommen normal und lässt sich nicht vermeiden. Ging mir überall dort, wo ich selbst eine Sprache neu gelernt habe, genau so. In Spanien haben sich alle bemüht, mich irgendwie zu verstehen. Es war mir schon peinlich, beispielsweise "Du Telefon Taxi Bitte" zu sagen, weil ich es einfach nicht besser ausdrücken konnte. Mein Gegenüber zuckte ganz kurz mit dem Mundwinkel zu einem Grinsen, wiederholte dann meine Frage nochmal richtig um sicher zu gehen, ob er mich richtig verstanden hat und beantwortete sie dann. Niemand sprach mit mir wie mit einem Kleinkind. Jeder versuchte, mich zu verstehen und sprach einfach ganz normal mit mir. Erst, wenn ich wirklich nicht verstanden habe, was mein Gegenüber mir sagen will, wurde langsamer, deutlicher, ggf einfacher und mit Händen und Füßen gesprochen. Sobald in Deutschland jemand so spricht, redet der Großteil der Menschen mit dieser Person nur noch wie mit einem Idioten. Aber wie zum Henker soll ich denn die Sprache lernen, wenn die Umwelt nicht richtig mit mir spricht? Woher soll jemand Übung im Deklinieren bekommen, wenn man nie deklinierte Verben hört? Oder korrekte Satzstellung? Oder die "Sie" - Form? Wenn man von Deutschen sofort und ohne es wenigsten versucht zu haben immer nur ein Deutsch a la "Du drücken Taste hier wenn blinkt grün" oder "Du putzen Treppenhaus gestern?" zu hören bekommt KANN man es doch gar nicht besser lernen. Dass Menschen dann auch nach Jahrzehnten hier immer noch so sprechen ist kein Wunder. Sie reden doch GENAUSO wie die DEUTSCHEN. Und das zweite Problem sind die Reaktionen, wenn jemand es wenigstens versucht. Als ich angefangen habe, Indonesisch zu lernen, habe ich immer mit allen so viel Indonesisch gesprochen, wie ich es halt konnte. Anfangs waren das ein paar Worte. Aber die Reaktion war immer Freude bis hin zu Begeisterung. Ich konnte keinen vollständigen Satz bilden, aber mein Gegenüber half mir, die fehlenden Vokabeln zu ergänzen und strahlte bis über beide Ohren, dass ich es wenigstens versuchte. In der Folge war ich super motiviert, paukte Vokabeln und gab mein bestes, um nicht immer so schnell auf Englisch umsteigen zu müssen. Wer in Deutschland keinen ganzen Satz sagen kann, wird bestenfalls belächelt, aber meist mit einem genervten Augenrollen betrachtet. Dass man dann irgendwann keinen Bock mehr hat und es halt gar nicht mehr versucht, ist einfach verständlich. Ganz besonders auch noch wegen dem letzten Punkt: Sprachen lernen kann verdammt schwer sein! Ich habe Spanisch und Indonesisch jeweils binnen 6 Monaten halbwegs flüssig gesprochen. Ich habe 6 Jahre in China gelebt und gearbeitet und kann bis heute nur eine Hand voll Sätze und Wörter, die ich auswendig gelernt habe. Weil die Sprache denen, die ich bereits kann, absolut nicht ähnlich ist. Trotz Kurs und Alltag habe ich die Vokabeln einfach nie behalten können. Und wenn ich daran denke, wie schwer Deutsch als Fremdsprache ist (Grammatik, dasselbe Wort mit völlig unterschiedlichen Bedeutungen je nach Kontext, Dialekte) finde ich es wirklich nicht verwunderlich oder verwerflich, dass jemand Jahrzehnte braucht, um sich halbwegs ausdrücken zu können.[...]

Wer weiterlesen will, kann hier ansetzen oder auch hier: https://twitter.com/Fledermama/status/1006079699234238464

Einige Beiträge aus der darauf folgenden Konversation sind im ZUM-Wiki unter "Twittergespräche" nachzulesen.

Inzwischen hat Fledermama ihren Text noch einmal durchgesehen und in leicht lesbarer Form im Blog veröffentlicht:
https://fledermama.blogspot.com/2018/06/vom-sprachenlernen.html


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