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Russlands Präsident Putin hat in Wien auf der ersten Auslandsreise nach seiner Wiederwahl für ein Ende der internationalen Sanktionen geworben. Österreichs Kanzler Kurz betonte, dass er auf Fortschritte im Dialog zwischen Russland und der EU hoffe. Kann Österreich zum neuen Vermittler zwischen Ost und West aufsteigen?
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Symbol für neuen Umgang mit Russland
Wien könnte es gelingen, in die Frage der EU-Sanktionen gegen Russland endlich Bewegung zu bringen, hofft die kremltreue Iswestija:
„Die Republik Österreich ist für uns etwas Besonderes, denn an ihrem Beispiel hat sich die Berechtigung und Effektivität unseres pragmatischen Ansatzes zur Kooperation mit allen freundschaftlich gesinnten Kräften in Europa gezeigt. Also mit Ländern, die unseren Blick auf die Zukunft des Kontinents teilen, unabhängig von ihrer Ideologie und ihrem aktuellen politischen Gewicht. Wenn man früher kaum behaupten konnte, dass Russlands Freunde die europäische Politik bestimmen, so sind in letzter Zeit die Unterstützer einer Annäherung an unser Land in Österreich, Bulgarien, Italien und anderen, auch entscheidenden EU-Ländern, an die Macht gekommen oder auf dem Weg dorthin.“
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Kurz kann zum Brückenbauer werden
Der Bundeskanzler Österreichs hat sich zu einem der beliebtesten Ansprechpartner in der EU für US-Amerikaner und Russen gemausert, beobachtet die Tageszeitung Die Welt:
„Aus Sicht von Putin und Trump ist Kurz in der Außenpolitik durchsetzungsstark, während Frankreichs Staatspräsident auf dem Diplomatenparkett eher dilettiert, wie zuletzt im Fall Libyens. Und die deutsche Kanzlerin wirkt müde. Für Kurz ist das eine Chance. Er kann der Brückenbauer werden, der Europa so sehr fehlt. Nicht nur in Richtung Washington und Moskau, sondern auch zwischen den häufig zerstrittenen EU-Mitgliedstaaten. Er kann vor allem die ramponierten Beziehungen zwischen der EU und Warschau wieder neu beleben. ... Der EU-Vorsitz von Österreich ab dem 1. Juli ist eine große Chance - für Kurz und für die Europäische Union.“
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Österreich überschätzt seine Vermittlerfunktion
Finnland sollte als Vorbild für den Umgang mit Russland dienen, urteilt Die Presse:
„Die Finnen haben eine lange Grenze und enge Wirtschaftsbeziehungen mit Russland, sie müssen alle Hochs und Tiefs in den Beziehungen des Westens zu Russland mitmachen. Aber niemand kann ihnen vorwerfen, dass sie russophil oder russophob seien. Sie pflegen ganz einfach ein pragmatisches Verhältnis zu Moskau, und der finnische Außenminister, Timo Soini, erklärte der 'Frankfurter Allgemeinen' vor Kurzem, wie das zu bewerkstelligen ist: 'Man spricht die Wahrheit aus, steht dazu und ändert seine Meinung nicht immer wieder. Das respektiert Russland. Gleichzeitig ist es den Russen wichtig, dass sie nicht lächerlich gemacht werden. Sie wollen Respekt.' Wahrheit, Offenheit, Standfestigkeit, Respekt - wie wär's zur Abwechslung einmal mit solch nüchterner Diplomatie statt mit müden Brückenbauerformeln à l'autrichienne?“
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