Wenige Tage später hat er in Italien auf seinen internationalen Schutzstatus als Flüchtling verzichtet, aber Ghana, wohin er zurückkehren will, verweigert ihm die Einreise.
Jetzt hat er "noch 29 Tage Aufenthaltsrecht" und "noch 25 Euro in der Tasche". Seine Hoffnung ist Claudio, ein Angestellter der Internationalen Organisation für Migration. ("Seit September 2016 ist die IOM als verwandte Organisation Teil des Systems der Vereinten Nationen.[2]") (Wikipedia).
"[...] Und so steht Yussif O., der Mann, der für die Deutschen der "Togolese von Ellwangen" war, 48 Stunden nach seiner Abschiebung vor dem Hauptbahnhof von Rom [...] in der Hand sein Telefon, das er nicht verlieren darf, weil irgendwann, hoffentlich, Claudio anruft. [...]
Yussif O. riecht nach Schweiß und Angst und sagt:"Maybe God didn’t want me to travel."
Vielleicht also hat Gott nie gewollt, dass er aufbricht. Mit Menschen hat das alles aber auch zu tun." ("Was wurde aus Yussif O., dem abgelehnten Asylbewerber aus Ellwangen"? Von Henning Sußebach, DIE ZEIT Nr. 22/2018, 24. Mai 2018)
Dieser Bericht der ZEIT wirft viele Fragen auf. Ich versuche weder, sie alle zu stellen, noch auch nur eine zu beantworten.
Eins scheint mir aber klar: Wenn für uns eine Geschichte aus dem Blickfeld gerät, ist sie noch lange nicht abgeschlossen.
Von mir kann ich berichten: Ich habe relativ lange und relativ erfolgreich einen pakistanischen Asylbewerber unterrichtet. Ich verlor ihn aus den Augen, als er an einen anderen Ort, etwa 50 km von meinem Heimatort entfernt, verlegt wurde.
Dann erhielt ich plötzlich einen Anruf von ihm aus Pakistan. Er war abgeschoben worden. Ich habe mir von ihm seine Telefonnummer geben lassen und aufgrund des Stimmengewirrs im Hintergrund und der Überraschung, plötzlich auf Englisch reagieren zu müssen, sie nur mit Mühe notieren können. Das war mein letzter Kontakt mit ihm. - - -
Vgl. dazu auch: Debatte über Abschiebungen
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