"Ich wollte auch gar nicht verbergen, dass ich mich Hitchcocks Annäherungen entziehen musste. [...] Dafür musste ich einen hohen Preis zahlen. Nachdem ich mich immer wieder gegen Hitchcock gewehrt hatte, drehten wir die Szene, in der ich von den Vögeln angegriffen werde – über fünf Tage hinweg. Eigentlich sollten mechanische Vögel verwendet werden, aber dann entschloss sich Hitchcock, mit echten Tieren zu arbeiten. Am Ende der Szene liege ich auf dem Boden vor der Tür, und die Vögel attackieren mich. Sie waren mit Kunststofffäden an mir festgebunden und reagierten panisch. Ein Vogel hackte wild auf mein Gesicht ein und verletzte mich. Er verfehlte nur knapp mein Auge. Im fertigen Film hat die Szene eine große Wucht. Aber ich spürte genau, dass es hier nicht nur um Kunst ging, sondern um Hitchcocks Rache. Er wollte mich bestrafen, terrorisieren und nahm dafür auch meine Verletzung in Kauf. [...] Und in den Sechzigern [1960ff] gab es noch gar nicht das Konzept, die Idee der sexuellen Belästigung. Zumindest nicht im Filmgeschäft." (Tippi Hedren, Hauptdarstellerin von "Die Vögel": "Er wollte mich bestrafen" - Hervorhebung von Fonty)
Auch heute noch gilt "Macht macht sexy". Und wo das nicht ausreicht, wird mit Nötigung oder Gewalt nachgeholfen.
Es ist hohe Zeit, dass da bei den Tätern ein Unrechtsbewusstsein entsteht und dass die Opfer rechtzeitig solidarische Unterstützung erfahren.
Dafür ist auch manche überzogene Kritik eine unvermeidbare Begleiterscheinung. Das ist vergleichbar mit der 1968er-Bewegung. Deswegen braucht freilich niemand alle überzogene Kritik gut zu heißen. Heute nicht und im Rückblick schon gar nicht.
Arbeitsblatt der Zeit für den Oberstufenunterricht zur #MeToo-Debatte mit didaktischer Erörterung, Texten und Aufgabenstellungen sowie weiterführenden Links
ZEIT ONLINE: Thema Sexismus
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