Freitag, 3. Oktober 2025

Mehr zum Shutdown


von Juliane Schäuble
US-Korrespondentin

Der Shutdown legt die US-Behörden lahm, das US-Militär will Soldaten aus dem Irak abziehen, und der Verteidigungsminister wettert gegen “fette Soldaten“. Die US-Expertinnen fassen für Sie die wichtigsten Ereignisse der Woche zusammen.  [...]

Gelitten haben unter dieser Blockade vor allem Zehntausende von Staatsbediensteten und Auftragnehmern der Regierung sowie deren Familien. Mir ist damals erst klar geworden, über wie wenige Rücklagen viele US-Amerikaner tatsächlich verfügen. Und erstmals bin ich auf einen Mann aufmerksam geworden: den Starkoch José Andrés, der bei Katastrophen überall in der Welt mit seiner NGO World Kitchen oft als einer der Ersten am Ort ist. Der gebürtige Spanier öffnete im Herzen der amerikanischen Hauptstadt eine Suppenküche für Betroffene des Regierungsstillstands. Manchmal muss man nicht weit reisen, um Krisenherde auszumachen. Hoffen wir, dass ähnliche Aktionen dieses Mal unnötig sein werden.

Unnötig fanden viele auch das bizarre Stelldichein von mehr als 800 Generälen und Admiralen auf dem Militärstützpunkt Quantico im Bundesstaat Virginia. Der sich nicht mehr Verteidigungs-, sondern Kriegsminister nennende Pete Hegseth hatte die gesamte Militärführung des Landes aus aller Welt einfliegen lassen – um einen pep talk für mehr Kampfgeist zu halten. Dabei wetterte er gegen “Klimawandelverehrung“, “Geschlechterwahnvorstellungen“ sowie “fette“ Generäle. Erklärte bärtige Soldaten zur No-go-Zone. Und machte klar, dass bullying künftig kaum noch nachgegangen werden wird.

Verstärkt wurde er von Donald Trump himself, der in seiner monotonen 70 Minuten langen Wahlkampflitanei atemberaubende Sätze wie diesen unterbrachte: Er habe Hegseth angewiesen, “gefährliche US-Städte“ wie Chicago und Portland als “Übungsplätze“ für das Militär zu nutzen.

Zeitgleich kündigte das Pentagon an, US-Truppen aus dem Irak abzuziehen. Aber da gibt es bestimmt keinen Zusammenhang.


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