Die Balkanstaaten und Österreich haben in Wien vereinbart, die Zahl der Flüchtenden auf der Balkanroute mit gemeinsamen Maßnahmen zu verringern. Einige Kommentatoren werten die Kooperation als Schritt in die richtige Richtung. Andere beklagen mangelnde europäische Solidarität angesichts nationaler Alleingänge.
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Österreichs Schritt in die richtige Richtung
Die Zusammenarbeit der Balkanstaaten und Österreichs wird die Flüchtlingszahlen erst einmal nicht reduzieren, aber für Entspannung in den Ländern selbst sorgen, lobt die konservative Frankfurter Allgemeine Zeitung:
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Der erhoffte "Dominoeffekt" wird ausbleiben
Eine klare Linie in der österreichischen Flüchtlingspolitik vermisst die linksliberale Tageszeitung Der Standard:
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Kein bisschen Solidarität in Europa
Die nationalen Alleingänge auf der Wiener Balkan-Konferenz verdeutlichen, dass die europäische Solidarität am Ende ist, kritisiert die konservative Tageszeitung Dimokratia:
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Donnerstag, 25. Februar 2016
Wiener Beschlüsse sollen Flüchtlinge aufhalten
Mittwoch, 24. Februar 2016
Kriminalisierung von Fluchthelfern ersetzt nicht die Beseitigung von Fluchtursachen
"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." Diesen Satz hat Gorbatschow einst auf die DDR gemünzt. Könnte er nicht aber auch auf die EU gemünzt werden?
Wie haben wir es kritisiert, dass die DDR Fluchthelfer verfolgte! Welch prominente Fälle von Fluchthilfe gab es immer wieder!
Ich nenne nur die, die mir gerade besonders geläufig sind und für die ich besonders dankbar bin:
Heinrich Mann, Golo Mann, das Ehepaar Werfel wären nicht ohne spezialisierte Helfer nach Spanien entkommen können. In der Zeit des Kalten Krieges war dann wohl der Nobelpreisträger Heinrich Böll einer der prominentesten Fluchthelfer. Viele tausend entkamen nur dank Fluchthelfern den totalitären Ostblockregimes.
Was hat man daraus gelernt?
Nicht eben viel.
Schon 2004 hatte man so viel vergessen, dass nicht nur Fluchthelfer, sondern sogar Lebensretter angeklagt wurden, weil sie Flüchtlingen geholfen haben, ihr Ziel zu erreichen. Der Fall Cap Anamur ist den Jüngeren unter uns vermutlich nicht mehr geläufig. Er sollte es aber sein, wenn sie jetzt von im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlingen hören.
Ständig wurde von Beseitigung der Fluchtursachen gesprochen. Stattdessen wurde und wird die Lebensmittelausfuhr der EU nach Afrika subventioniert.
Second-hand-Kleidung wird nach Afrika geschafft und zerstört die lokale Textilproduktion. Vor den Küsten Afrikas fischen EU-Nationen in großem Stil und zerstören die Existenzgrundlage der dortigen Fischer. (Nur ein Teil von ihnen entschloss sich, Piraten zu werden, andere flohen oder verdienten ihr Geld als Fluchthelfer für andere.)
Der Exportweltmeister Deutschland sorgt dafür, dass in anderen Ländern die Arbeitsplätze ausgehen.
Aber nicht genug damit, er liefert sogar die Waffen für Bürgerkriege, obwohl er sich ausdrücklich verpflichtet hat, keine Waffen in Krisengebiete zu liefern. Im Syrienkrieg, der von allen gegenwärtigen Konflikten für die meisten Flüchtlinge sorgt, kämpfen alle am Bodenkrieg beteiligten Parteien mit deutschen Waffen. Und beim Export von Panzern, die sich 1953, 1956 und 1968 besonders bei der Niederschlagung von Volksaufständen und Demokratisierungstendenzen bewährt haben, da ist Deutschland sogar Weltmarktführer.
Trotzdem werden deutsche Politiker nicht müde zu behaupten, sie bemühten sich darum, Fluchtursachen zu bekämpfen.
Vergleiche dazu auch:
Blauäugigkeit ist kein Ersatz für Tatkraft
und reichlich einseitig, aber anschaulich:
Nur durch das Verbot von Waffenexporten können Fluchtursachen bekämpft werden.
Selbstverständlich gibt es eine ganze Reihe weiterer Fluchtursachen, z. B. die Klimaerwärmung. Mehr dazu z.B. hier und da.
Wie haben wir es kritisiert, dass die DDR Fluchthelfer verfolgte! Welch prominente Fälle von Fluchthilfe gab es immer wieder!
Ich nenne nur die, die mir gerade besonders geläufig sind und für die ich besonders dankbar bin:
Heinrich Mann, Golo Mann, das Ehepaar Werfel wären nicht ohne spezialisierte Helfer nach Spanien entkommen können. In der Zeit des Kalten Krieges war dann wohl der Nobelpreisträger Heinrich Böll einer der prominentesten Fluchthelfer. Viele tausend entkamen nur dank Fluchthelfern den totalitären Ostblockregimes.
Was hat man daraus gelernt?
Nicht eben viel.
Schon 2004 hatte man so viel vergessen, dass nicht nur Fluchthelfer, sondern sogar Lebensretter angeklagt wurden, weil sie Flüchtlingen geholfen haben, ihr Ziel zu erreichen. Der Fall Cap Anamur ist den Jüngeren unter uns vermutlich nicht mehr geläufig. Er sollte es aber sein, wenn sie jetzt von im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlingen hören.
Ständig wurde von Beseitigung der Fluchtursachen gesprochen. Stattdessen wurde und wird die Lebensmittelausfuhr der EU nach Afrika subventioniert.
Second-hand-Kleidung wird nach Afrika geschafft und zerstört die lokale Textilproduktion. Vor den Küsten Afrikas fischen EU-Nationen in großem Stil und zerstören die Existenzgrundlage der dortigen Fischer. (Nur ein Teil von ihnen entschloss sich, Piraten zu werden, andere flohen oder verdienten ihr Geld als Fluchthelfer für andere.)
Der Exportweltmeister Deutschland sorgt dafür, dass in anderen Ländern die Arbeitsplätze ausgehen.
Aber nicht genug damit, er liefert sogar die Waffen für Bürgerkriege, obwohl er sich ausdrücklich verpflichtet hat, keine Waffen in Krisengebiete zu liefern. Im Syrienkrieg, der von allen gegenwärtigen Konflikten für die meisten Flüchtlinge sorgt, kämpfen alle am Bodenkrieg beteiligten Parteien mit deutschen Waffen. Und beim Export von Panzern, die sich 1953, 1956 und 1968 besonders bei der Niederschlagung von Volksaufständen und Demokratisierungstendenzen bewährt haben, da ist Deutschland sogar Weltmarktführer.
Trotzdem werden deutsche Politiker nicht müde zu behaupten, sie bemühten sich darum, Fluchtursachen zu bekämpfen.
Vergleiche dazu auch:
Blauäugigkeit ist kein Ersatz für Tatkraft
und reichlich einseitig, aber anschaulich:
Nur durch das Verbot von Waffenexporten können Fluchtursachen bekämpft werden.
Selbstverständlich gibt es eine ganze Reihe weiterer Fluchtursachen, z. B. die Klimaerwärmung. Mehr dazu z.B. hier und da.
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Samstag, 20. Februar 2016
Zum Terroranschlag in Ankara,
Hinter der Explosion einer Autobombe in Ankara mit 28 Toten am Mittwoch stecken nach Aussage der türkischen Regierung die PKK und deren syrischer Ableger YPG. Auch einige Kommentatoren sehen Kurden als Drahtzieher. Andere halten die YPG für unschuldig und wittern Kalkül hinter der türkischen Rhetorik.
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Manchen Kurden ist jeder Pakt recht
Es gibt durchaus radikale Kurdenfraktionen, die ein Interesse an Eskalation haben, meint die konservative Tageszeitung Die Welt zum Vorwurf der türkischen Regierung, kurdische Milizen seien Drahtzieher des Anschlags:
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Ankara will YPG unbedingt Täterschaft anhängen
In der Äußerung der türkischen Führung, die syrisch-kurdische YPG stehe hinter dem Anschlag, sieht das liberale Internetportal Radikal dagegen hauptsächlich diplomatisches Kalkül:
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Folgen des Terrors in Türkei unabsehbar
Dass die türkischen Sicherheitsbehörden und Präsident Recep Tayyip Erdoğan sehr schnell Kurden als Attentäter ausmachten, kommt für die wirtschaftsliberale Tageszeitung Hospodářské noviny nicht überraschend. Dahinter verberge sich ein Kalkül Ankaras, das gefährliche Auswirkungen auch für andere haben könnte:
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Demokratie in Europa?
Democracy in Europe Movement 2025
Überraschenderweise finden Angela Merkel und Yanis Varoufakis in zwei Gedanken zusammen: Flüchtlinge müssen integriert werden und Europa zusammen gehalten.
Das geht notwendigerweise mit mehr Investitionen in Arbeitsplätze (u.a. Jobs für Flüchtlinge und mehr Erwerbstätige im Bildungsbereich) und Konsum (Wohnungsbau, privater Konsum) in Deutschland zusammen, was das Ungleichgewicht der deutschen Außenwirtschaft* vermindert (schon Ziel des Wirtschafts- und Finanzministers Karl Schiller 1976) und den demographischen Einbruch in Deutschland/Europa abmildert.
Zufälligerweise haben Forscher gerade jetzt herausgefunden, dass neuerdings auch Männer intelligente PartnerInnen suchen, Frauen ohnehin.
*AUSSENHANDEL: Die Eurozone wird deutscher - leider von STEPHAN KAUFMANN, FR 18.2.2016Sieh auch:
Das Varoufakis-Wunder, Publik-Forum 26.2.2016
Dienstag, 16. Februar 2016
EU-Staaten setzen vor Asylgipfel auf Abschottung
Vor dem EU-Gipfel zur Asylpolitik wächst der Widerstand gegen die von Kanzlerin Merkel vorgeschlagenen Kontingente zur Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen. Dass nun auch große und reiche Länder wie Frankreich ausscheren, lässt die Besorgnis über den Zusammenhalt in der EU bei den Kommentatoren weiter wachsen.
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Rollentausch zwischen Paris und Berlin
Paris sträubt sich gegen die von Berlin vorgeschlagenen Kontingente zur Verteilung von Flüchtlingen - ein Streit, der dramatische Folgen haben könnte, warnt Gilbert Casasus in seinem Blog bei der Wochenzeitung L'Hebdo:
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Valls' Widerstand begräbt Schengen-Abkommen
Der Widerstand von Frankreichs Premier Manuel Valls ist der Anfang vom Ende des Schengen-Abkommens, fürchtet der rumänische Politikwissenschaftler Valentin Naumescu im Blogportal Contributors:
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Großbritannien ignoriert Flüchtlingskrise
Bei der EU-weiten Suche nach einer Lösung der Flüchtlingskrise spielt Großbritannien eine besonders beschämende Rolle, kritisiert die Politikerin Diane Abbott im Blog The Staggers der Wochenzeitschrift New Statesman:
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