Donnerstag, 3. Dezember 2015

Nato: Türkei und Montenegro -

Nato schickt Verstärkung in die Türkei 
Die Nato will die türkische Luftabwehr an der Grenze zu Syrien stärken. Seit dem Abschuss des russischen Kampfjets ist die Allianz mit Moskau gegen die IS-Miliz zerbrochen, klagen einige Kommentatoren. Andere warnen den Westen davor, dass Ankara ihn für eigene Zwecke missbrauchen wird. 

Il Sole 24 Ore - Italien
Das Anti-IS-Bündnis ist gescheitert 
US-Präsident Barack Obama hat Russland und die Türkei aufgerufen, den nach dem Jetabschuss ausgebrochenen Konflikt diplomatisch zu lösen. Der Appell ist sinnlos, die Anti-IS-Koalition ist gescheitert, meint die liberale Wirtschaftszeitung Il Sole 24 Ore: "In Syrien werden die Russen und die Iraner gemeinsam mit [Machthaber] Assad einen Krieg führen, die USA mit den Europäern einen anderen. Konkurrenz statt Allianz, das ist das Ergebnis des Zerwürfnisses zwischen dem russischen Zaren und dem türkischen Sultan. Doch geht es nicht nur darum. Die beiden Koalitionen haben einen gemeinsamen Feind, den IS, doch sehr unterschiedliche Ziele und Zwecke. Sie müssen verhindern, sich allzu sehr in die Quere zu kommen. Die russisch-türkische Spannung wird anhalten, trotz des Versuchs von Obama, zu vermitteln. ... Ein Obama, der Ankara das Recht zugesteht, sich zu verteidigen. Dabei sind die Amerikaner doch die ersten, die die türkische Expansion in Syrien verhindern wollen, weil sie [Präsident] Erdoğan nicht trauen. Doch um sich ihn und die sunnitische Front der Golf-Monarchien warmzuhalten, beharrt Obama auf dem Rücktritt von Assad." (02.12.2015) 


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Montenegro auf dem Weg in die Nato 
Die Nato hat Montenegro am Mittwoch offiziell eingeladen, Mitglied zu werden. Die Erweiterung des Militärbündnisses zu diesem Zeitpunkt ist eine Provokation gegenüber Moskau, meinen einige Kommentatoren. Andere sehen darin einen wichtigen Schritt zur Stabilisierung des Balkans. 

Avvenire - Italien
USA gießen Öl ins Feuer 
Ein Sprecher des Außenministeriums in Moskau hat eine mögliche montenegrinische Nato-Mitgliedschaft in der vergangenen Woche als "weiteren Schlag" für die Nato-Russland-Beziehung bezeichnet. Der Schritt provoziert, meint auch die katholische Tageszeitung Avvenire: "Könnte uns vielleicht mal jemand die Gründe für dieses Ausmaß an taktischem Leichtsinn, politischer Oberflächlichkeit und halsstarrigem Supermachtgehabe erklären, das die USA zu verantworten haben? ...[...] Selbst wenn im asymmetrischen Risikospiel, in das Russland, die Türkei, die USA und die Nato in der brodelnden Arena der IS-Miliz involviert sind, die Gültigkeit gewisser Spielregeln ausgesetzt ist, bleibt die Frage bestehen: Warum Öl ins Feuer gießen? Warum die Grenze überschreiten mit einer Geste, die allen Anschein hat, eine Provokation zu sein, einem Partner gegenüber, Putin, der entscheidend für die Lösung des Konflikts im Nahen Osten ist?" (03.12.2015)

Jutarnji list - Kroatien
Beitritt wichtig für Westbalkan 
Die offizielle Einladung der Nato an Montenegro ist ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung des Westbalkans, erklärt die liberale Tageszeitung Jutarnji list: "Albanien und Kroatien sind schon in der Nato. Nato-Truppen sind im Kosovo stationiert und Serbien ist Mitglied der Partnerschaft für den Frieden. Nach fast zwanzig Jahren Nato-Engagement in der Region - was Friedensmissionen beinhaltete aber auch militärische Interventionen wie zum Beispiel Luftangriffe auf die damalige Bundesrepublik Jugoslawien - beweist die Aufnahme Montenegros, dass die Präsenz der Nato in der Region sich am besten durch Integration in die Nato ersetzen lässt. Russland hat auch diesmal die Einladung an Montenegro in die Nato als Provokation bezeichnet. ... Montenegro liegt aber geografisch weit von Russland entfernt, weshalb die Stationierung von Nato-Schiffen oder sogar Raketensystemen kaum als ernste Drohung gegenüber Russland gewertet werden kann." (03.12.2015) 

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