Migration produziert mehr Migration ZEIT Nr.45, 5.11.15, S.3
Warum wir uns in die Köpfe der Flüchtlinge hineindenken müssen. Ein Gespräch mit dem amerikanischen Zuwanderungsforscher Demetrios Papademetriou.
"Papademetriou: Aus unseren Forschungen wissen wir: Je länger ein Mensch fern der Heimat lebt und je weiter entfernt von der Heimat, desto unwahrscheinlicher ist es, dass er eines Tages zurückkehrt. Also müssen wir helfen, in Jordanien, in der Türkei, im Libanon Mikroökonomien aufzubauen, von denen auch die lokale Bevölkerung profitiert, und wir müssen die Menschen auf den Tag vorbereiten, an dem sie Syrien wieder aufbauen werden. Und wir müssen noch etwas tun: Wir müssen den Menschen eine Chance bieten, auf legalem Weg nach Europa zu kommen, mit einem Einwanderungsprogramm für, sagen wir: eine halbe Million Menschen jedes Jahr, ausgewählt nach humanitären und ökonomischen Kriterien. Und dieses Einwanderungsprogramm darf nicht erst in zwei Jahren anlaufen, es muss im März 2016 beginnen.
ZEIT: Ist das nicht völlig ausgeschlossen?
Papademetriou: Wir haben keine 18 Monate, um eine Lösung zu finden. Dieser Winter ist die letzte Chance für Europa, sich auf eine Strategie zu verständigen."
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