Samstag, 17. September 2011

Französische Interessen in Afrika

Wer die unterschiedliche Haltung Angela Merkels und Sarkozys zum Nato-Eingreifen in Libyen verstehen will, tut gut daran, sich zu erinnern, dass Frankreich zu Afrika eine intensivere Beziehung pflegt als Deutschland.

Sarkozy hat nicht nur in Libyen eingegriffen, sondern auch in der Elfenbeinküste, um dem Wahlsieger Ouattara zur Macht zu helfen. Nicht geläufig war mir, dass "Ouattara dem französischen Baukönig Martin Bouygues schon 1990 – Ouattara war damals Premierminister – die gesamte Strom- und Wasserversorgung der Elfenbeinküste zugeschanzt hatte" (St. Brändle in der FR vom  17./18.9.11), eben dem  Bouygues, der "ein wichtiger Wahlförderer Sarkozys [und] Taufpate eines seiner Kinder" ist (Brändle, s.o.).


Wie war's in Gabun, welchen Einfluss hat Frankreich in Burkina Faso? All das ist bei Brändle nachzulesen. Oder, um ihn wieder selbst zu zitieren:
"Das alles ist die Françafrique. Und noch viel mehr: Dieses verästelte Parallelsystem neben der offiziellen Diplomatie schmiert die Geschäfte und die Politik; die Françafrique achtet darauf, dass die französischen Hilfsgelder in Afrika französischen Firmen zugutekommen; sie sägt kritische Entwicklungshilfeminister (Jean-Marie Bockel 2008) ab und schützt skrupellose Despoten (Idriss Déby in Tschad) mit Mirage-Flugeinsätzen; steckbrieflich gesuchte Folterschergen lässt sie aus Frankreich nach Afrika entwischen, dafür unterstützt sie frankophone gegen anglophone Ethnien (Hutus gegen Tutsis vor dem Genozid in Ruanda)."
Wo Brändle eine Mitverantwortung Frankreichs am Völkermord in Ruanda andeutet, kann ich ihm nicht folgen. doch für die Information über französisch-afrikanische Geschäftsbeziehungen bin ich ihm dankbar.

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