Mittwoch, 16. Juli 2025

Sönke Neitzel: Der letzte Sommer im Frieden?

"Das Wissen von Nachrichtendiensten und der Bundeswehr müsse durch die Politik an die Bürgerinnen und Bürger herangetragen werden. Nur dann könne man Einsicht erwarten, sagt der Militärhistoriker.

 Das Verhältnis von Historie und Zukunft ist kompliziert. Die Frage, inwiefern Historiker die Zukunft kommentieren können und sollen, ist nicht neu – aber ungelöst. Bereits auf dem Deutschen Historikertag 2018 untersuchte die Fachwelt öffentlichkeitswirksam die Rolle des Geschichtswissenschaftlers auf diese Frage hin. Die einen sehen in Aussagen wie Neitzels eine Grenzüberschreitung: Der Historiker, so heißt es dann, solle erklären, nicht empfehlen. Andere hingegen fordern einen Historiker, der sich einmischt – nicht parteipolitisch, wohl aber intellektuell. Auch wenn gerade kein Corona, kein russischer Angriffskrieg und keine neue Eskalationsstufe im Nahen Osten schwelt, schwingt die Frage immer im Subtext mit – und entwickelt eine neue Dimension, wenn auch der eigentlich uninteressierte Laie die Weltlage vorherzusagen meint."

Sommer, Sonne, Krieg ZEIT 13.7.25 

Keine Kommentare: