Samstag, 1. Mai 2021

euro|topics: 100 Tage Joe Biden: Erwartungen übertroffen?

 

Diesen Freitag wird Joe Biden 100 Tage als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika im Amt sein. Während er sich zu Beginn seiner Amtszeit darauf konzentrierte, die Covid-Krise mit Massenimpfungen und einem Rescue-Plan in den Griff zu bekommen, tut er sich nun durch Pläne massiver staatlicher Investitionen und Steuererhöhungen für Reiche hervor. Kommentatoren sind überwiegend beeindruckt.

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (DE)

Mit Sozialpolitik gegen Extremismus

Die Süddeutsche Zeitung spart nicht mit Lob:

„Er hat sich Roosevelt und den New Deal zum Vorbild genommen, um Amerika durch eine ehrgeizige Sozial- und Wirtschaftspolitik zu einem modernen Staat umzubauen, in dem nicht nur die Ärmsten, sondern auch und gerade die Mittelschicht gestützt wird. ... Zu einem Land, das nicht zerfällt in die wenigen, die viel Geld mit Aktien und Apps verdienen, und die vielen, die in Amazon-Lagern Kisten packen. ... Eine vernünftige Wirtschafts- und Sozialpolitik ... ist aus Bidens Sicht eine Versicherung gegen politischen Extremismus. ... Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie dringend notwendig es ist, die USA vor diesem Gift zu schützen.“

Hubert Wetzel
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DE STANDAARD (BE)

Nicht cool, aber integer

Auch Publizist Chams Eddine Zaougui zieht in seiner Kolumne in De Standaard bewundernd Bilanz:

„Er ist nicht cool, nicht hip, jung oder woke. Er ist nicht eloquent oder charismatisch. Aber Biden hat Jahrzehnte lange Erfahrung in der politischen Arena und mindestens genauso wichtig, Lebenserfahrung. ... [Und er hat durch sein persönliches Schicksal] Dinge gelernt, die man nicht in Harvard oder in einem Debattier-Club lernt, die aber den Blick aufs Leben bestimmen und auf das, was wirklich wichtig ist. Zugegeben, es ist voreilig, Biden einen großen Präsidenten zu nennen. Aber lassen wir ihm die Ehre zukommen, die ihm gebührt: Er ist viel mehr als ein Anti-Trump, er ist ein integrer Mann mit Mut und Verstand.“

Chams Eddine Zaougui
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TRENDS-TENDANCES (BE)

Lehren aus Obamas Amtszeit gezogen

Trends-Tendances erklärt:

„Dass Biden so stark vorprescht, liegt daran, dass er Barack Obamas Vizepräsident war und gesehen hat, dass dieser schöne Reden gehalten, wirtschaftlich jedoch kaum etwas vollbracht hat. Es überrascht jedes Mal, wenn man es sagt: Barack Obama war eine Medienikone, was unter seiner Präsidentschaft umgesetzt wurde, war aber keineswegs überragend. Joe Biden weiß, dass er schnell handeln muss, wenn er etwas verändern will. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit - und massiv. Und so beweist 'Sleepy Joe', dass Jugendlichkeit nicht vom Alter abhängt, sondern von der Einstellung!“

Amid Faljaoui
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LA REPUBBLICA (IT)

Radikaler als von vielen erwartet

Bidens Honeymoon mit den Amerikanern ist weniger glücklich, als man in Europa denkt, merkt USA-Korrespondent Federico Rampini in La Repubblica an:

„Dies zeigt eine Umfrage, die nicht der Feindseligkeit gegenüber dem Präsidenten verdächtig werden kann: Die der Washington Post, einer progressiven Zeitung, die mit der demokratischen Regierung sympathisiert. Mit Ausnahme von Donald Trump vor vier Jahren hat kein amerikanischer Präsident seit der Nachkriegszeit die symbolische Zielgerade mit einer so niedrigen Zustimmungsrate erreicht. Mit guten Noten für Impfungen und die Wirtschaft, stolpert Biden über den Migranten-Notstand an der mexikanischen Grenze. Zudem hält ein Teil des Landes ihn für radikaler als erwartet.“

Federico Rampini
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