Dienstag, 17. Dezember 2019

euro|topics: Wie weiter nach dem Klima-Kompromiss?

Zwischen dem Kompromiss des Madrider Gipfels und dem, was Wissenschaftler zum Schutz des Klimas fordern, klafft eine riesige Lücke. Viele Medien Europas sehen den Kampf gegen den Klimawandel aber noch nicht als verloren an. Sie zeigen auf, was jetzt getan werden kann.
AFTONBLADET (SE)

Wille zur Veränderung ist groß wie nie

Trotz der enttäuschenden Ergebnisse gibt es nach dem Gipfel durchaus Hoffnungsschimmer, findet Aftonbladet:
„Der Plan zur Berücksichtigung der Geschlechtergleichstellung bei Klimaschutzmaßnahmen wurde strenger gestaltet. Jedes Land soll seine Klimaziele mit Blick auf die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse überprüfen. Auch über COP25 hinaus sind Fortschritte sichtbar: Beispielsweise übernehmen viele global agierende Unternehmen mehr Verantwortung für den Klimaschutz. In den USA haben sich an die zehn Bundesstaaten und viele Städte verpflichtet, am Pariser Abkommen festzuhalten, obgleich Donald Trump dem Abkommen den Rücken kehrte. Die Weltbank, der IWF und die EU tun große Schritte zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Überall auf der Welt brodelt der Wille zur Veränderung.“
Pernilla Ericson
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KESKISUOMALAINEN (FI)

Rolle von Staaten wird überschätzt

Auch Keskisuomalainen findet es nicht so schlimm, dass nicht alle Staaten an einem Strang ziehen:
„Nicht alle emissionsverringernden Maßnahmen hängen von Staaten und ihren politischen Entscheidungen ab. Der Ausstoß von Klimagasen hängt auch von den Entscheidungen der Unternehmen, Kommunen und einzelnen Bürgern sowie technologischen Innovationen und Märkten ab. Den größten Einfluss auf alle diese Akteure haben die Staaten und zwischenstaatliche Verpflichtungen, aber insbesondere in demokratischen Ländern können Fortschritte auch ohne die aktive Rolle des Staats erzielt werden.“
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POLITIKEN (DK)

Mit guten Beispielen Druck machen

Die handlungswilligen Länder sollten sich vom Ausgang des Gipfels auf keinen Fall entmutigen lassen, findet Politiken:
„Natürlich müssen wir uns für globale Lösungen und Vereinbarungen stark machen. Aber gleichzeitig müssen wir als Nation, als EU zusammenrücken mit gleichgesinnten Ländern, die den Ernst der Klimakrise erkannt haben. Ein Anfang sind die sogenannten San-José-Prinzipien zur Entwicklung eines Quotensystems [zum CO2-Emissionshandel], dem sich Dänemark und 30 andere Länder angeschlossen haben, als das Scheitern in Madrid ein Faktum war. Wir können die Krise nicht alleine lösen, aber wir können - wie das ambitionierte dänische Klimagesetz zeigt - vorangehen und mit der Kraft des guten Beispiels Druck auf die widerstrebenden Länder ausüben.“
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CORRIERE DELLA SERA (IT)

Das Klima braucht USA und China

Wirtschaftsexperte Stefano Agnoli setzt in Corriere della Sera all seine Hoffnungen auf einen Machtwechsel nach der US-Wahl im kommenden Jahr:
„Die Wahl 2020 in den Vereinigten Staaten gewinnt an Relevanz. Denn angesichts der bekannten Positionen der derzeitigen Regierung und der schwankenden Beziehungen zu China, wie die Zollfrage gezeigt hat, wäre eine Wiederwahl von Trump aus Sicht der Abkommen über den Klimawandel eine Katastrophe. Nur mit China und den USA kann die Umweltpolitik Erfolge erzielen. Denn nur Washington und Peking können die Kraft haben, die Regeln für einen CO2-Markt auszuhandeln.“
Stefano Agnoli
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