Es ist ein Unterschied, ob man aktiv tötet oder ob man Umstände schafft, die dazu führen, dass Menschen umkommen.
Es ist ein Unterschied, ob ein Staat Menschen der eigenen Gesellschaft tötet oder ob er Menschen, die in sein Staatsgebiet eindringen wollen, daran hindert und sie so dem Tode überlässt.
Insofern ist ein Zahlenvergleich zwischen den Hunderten Todesopfern an der Berliner Mauer und den Tausenden Opfern der Fluchtabwehr der Festung Europa problematisch.
Es ist ein Unterschied, ob man einen Staat angreift, um ihm Territorium oder Ressourcen zu entreißen oder um seine Bewohner vor der Tötung durch die Staatsmacht zu schützen. (Was beim Irakkrieg und bei dem Krieg gegen Libyen überwiegt, mag der Leser entscheiden.)
Es ist aber auch ein Unterschied, ob man beim Versuch, Menschenleben zu retten, andere töten muss oder ob man das nicht zu tun braucht. Ein Natoschiff, das aufgebrochen war, Libyier zu retten, nutzte die Gelegenheit, als es ein maövrierunfähiges Schiff passierte, nicht. Es war ja ausgezogen, Libyer mit Gewalt zu retten.
Trotz all der Unterschiede ist es gut, dass mehr und mehr ins öffentliche Bewusstsein gerät, wie viele Menschen aufgrund der Abschottung Europas zu Tode kommen.
Es ist allerdings auch ein Unterschied, ob man zulässt, dass ein Mensch stirbt, weil man nichts darüber weiß, oder ob man es sehenden Auges zulässt, obwohl man etwas dagegen tun könnte.
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