Mittwoch, 3. August 2011

Pershing statt Petting

Die Fernsehfilme vom 2.8.11 und vom 9.8.11 rufen die Phase des Wettrüstens im Zeichen des NATO-Doppelbeschlusses und die Hochphase der Friedensbewegung von 1980 bis 1983 in Erinnerung. Es war eine Phase, in der Helmut Schmidt mutig das für ihn als notwendig Erachtete gegen die Anhänger seiner Partei durchsetzte und damit die Basis für die Partein der Grünen legte.
Stärker als je zuvor in der Geschichte der Bndesrepublik erlebten in der Friedensbewegung viele hundertausend aller Generationen, dass sie im vorhandenen Parteienspektrum keine Repräsentation fanden, anders als in der auf einen Teil der jungen Generation beschränkten Studentenbewegung.

Ob man Helmut Schmidt menschlich ganz gerecht wird, wenn man ihn - wie es in der Sendung m.E. geschieht - als Rechthaber darstellt, sei dahin gestellt. Die Parallelität zu Schröders Agenda 2010 scheint mir freilich unverkennbar. Zweimal hat ein Kanzler der SPD eine sehr umstrittene Maßnahme  gegen die Anhänger seiner Partei durchgesetzt und damit die Bildung einer neuen Partei befördert. Das gegenwärtige Parteienspekrum ist ganz wesentlich auf die Aktivität von SPD-Kanzlern zurückzuführen.
Aus meiner Sicht ist, dass der NATO-Doppelbeschluss sich letztlich als vorteilhaft für den Westen erwies, darauf zurückzuführen, dass Michail Gorbatschow das von ihm als notwendig Angesehene, nämlich die Beendigung des Kalten Krieges durchführte, ohne dass er sich der dafür notwendigen wirtschaftlichen Unterstützung des Westens sicher sein konnte. Die mutige Vorgehen bedeutete freilich nicht nur eine Reduzierung der Anhänger der Partei, sondern sogar den Zusammenbruch des Staates, dessen Oberhaupt er war, nämlich der Sowjetunion, und sogar des gesamten Ostblocks.
Die wichtigste Folge der Friedensbewegung ist m.E., dass übernationales Denken nicht mehr allein bei der internationalen Kaufmann- und Unternehmerschaft und bei ihrem Gegenpol, der internationalen Arbeiterbewegung, seinen Platz hatte, sondern weit ins Kleinbürgertum vordrang.
Das bedeutete eine wichtige Ausweitung der Anhängerschaft
internationaler Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wie etwa Greenpeace. Heute sehen wir eine noch weit häufigere Mobilisierung der Anhängerschaft durch Organisationen wie Avaaz.

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