Donnerstag, 6. Dezember 2018

euro|topics: Warum Klimaschutz so schwierig ist


197 Staaten verhandeln auf der Weltklimakonferenz im polnischen Katowice darüber, wie sie den Klimawandel stoppen können, doch die Zeit scheint immer knapper zu werden. Laut Schätzungen des Global Carbon Project wird 2018 weltweit 2,7 Prozent mehr CO2 ausgestoßen als 2017 - das ist der größte Anstieg seit sieben Jahren. Welche Hürden müssen im Kampf gegen den Klimawandel überwunden werden?
FINANCIAL TIMES (GB)

Kampf gegen Klimawandel wird zum Kulturkrieg

Umweltschutzmaßnahmen treffen die schwächsten Bevölkerungsschichten am härtesten, warnt Financial Times:
„Eine schlecht verwaltete Deindustrialisierung hat die Lebensweise ganzer Bevölkerungsgruppen im Westen stark in Mitleidenschaft gezogen, so wie einst auch der Niedergang des Bergbaus. Die nun nötigen Reformen im Kampf gegen den Klimawandel bedrohen die gleichen Gesellschaftsschichten erneut in sehr ähnlicher Weise, während gleichzeitig den Anliegen der urbanen Mittelklasse entsprochen wird. Wenn darüber hinaus die Forderungen der Wissenschaft eine unfaire Teilung der Lasten rechtfertigen, erliegt man schnell der Versuchung, das Expertentum zu verteufeln. So fügt sich der Interessenskonflikt beim Thema Klimawandel in einen bereits tobenden Kulturkrieg ein, der gemäßigte urbane Eliten von systemkritischen Populisten trennt. Er lässt diesen sogar weiter eskalieren.“
Marting Sandbu
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MLADINA (SI)

Der Zeitpunkt für Veränderungen ist jetzt

Die Klimafrage ist eine Frage der Generationengerechtigkeit, mahnt Mladina an:
„Auf globaler Ebene erreichen die CO2-Emissionen immer wieder neue Rekordwerte, doch gegen Klimamaßnahmen wächst der Widerstand. Dahinter steckt auch die Erkenntnis, dass es ohne Entsagungen nicht gehen wird. ... Deshalb stehen auf der Klimakonferenz in Katowice mehr als nur technische Fragen auf dem Spiel. Die Bedingungen für das Erreichen eines Abkommens stehen nicht gerade gut. ... Doch ein gerechter Übergang ist nur möglich, wenn die Interessen der kommenden Generationen und der Menschen, die bereits heute die Klimaveränderungen spüren, berücksichtigt werden. Der richtige Zeitpunkt für Veränderungen ist jetzt.“
Darja Kocbek
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AVVENIRE (IT)

Handeln ist billiger als Nichtstun

Die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energien ist der einzige sinnvolle Kampf gegen den Klimawandel - und letztendlich auch der billigere, erläutert Avvenire:
„Der Bedarf an Investitionen bis 2050 muss auf 500 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt werden. Das ist natürlich eine gewichtige Zahl, doch sie muss mit der Verlustsumme verglichen werden, die durch Tatenlosigkeit zustande kommen würde. Verschiedenen Studien zufolge könnte der Klimawandel jährlich Schäden in Höhe von fünf Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts verursachen. Das macht nach heutigen Erkenntnissen 3.500 Milliarden Dollar pro Jahr - also siebenmal mehr als der für die Energiewende benötigte Betrag.“
Francesco Gesualdi
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THE IRISH TIMES (IE)

Wir vernachlässigen unseren evolutionären Vorteil

Obwohl die verheerenden Folgen des Klimawandels absehbar sind, steckt die Menschheit kollektiv den Kopf in den Sand, klagt Kolumnist Fintan O'Toole in The Irish Times:
„Die Fähigkeit, Dinge vorauszusehen, hat es unserer Spezies ermöglicht, zu überleben und aufzublühen. Im Gegensatz zu anderen Arten sind wir imstande, kognitive Landkarten, die zeigen, was in der Zukunft passieren könnte, zu erstellen und mit anderen zu teilen. Außerdem haben wir im Gegensatz zu anderen Arten die Fähigkeit, sehr lange zurückliegende Ereignisse aufzuzeichnen und damit wahrscheinliche künftige Folgen zu prognostizieren. Und doch handeln wir gemeinschaftlich so, als hätten wir diese einmalige Fähigkeit nie entwickelt. Das Leben in einer virtuellen Welt hat uns paradoxerweise noch engstirniger gemacht. Wir wollen nicht glauben, was wir nicht selbst erlebt haben.“
Fintan O'Toole
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