Freitag, 10. Juni 2011

Erinnerung an historische Schuld

Es ist eine besondere Form von Erinnerungskultur, dass sich gegenwärtig Regierungschefs für Unrecht entschuldigen, das von ihren Staaten vor vielen Jahrzehnten ausging. Man kann an den japanischen Premier denken, der sich gegenüber Korea entschuldigte.
Noch bemerkenswerter erscheinen mir die Entschuldigungen des australischen und des britischen Premiers gegenüber Waisenkindern, die von britischen nach australischen Waisenhäusern gebracht wurden (weil ihre dortige Unterbringung kostengünstiger war). Denn hier geht es nicht um die Verbesserung internationaler Beziehungen, sondern - so sehe ich es - einzig und allein um das Eingeständnis staatlicher Schuld gegenüber Individuen.

In diesem Kontext erwähne ich heutige Versuche von Privatleuten, einer solchen historischen Schuld ihrer Gesellschaft entgegenzuarbeiten, indem sie versuchen, Menschen bei der Integration in ihre Gesellschaft zu helfen.

Aber ich will auch nicht die historische Schuld übergehen, die die Europäische Union (und alle ihr zugehörenden Staaten) auf sich geladen haben, als sie mit dem Schengener Abkommen und der Exekutivorganisation Frontex eine "Festung Europa" geschaffen haben, die am Tod Tausender von Bootsflüchtlingen und menschenunwürdiger Behandlung vieler illegaler Einwanderer schuldig oder zumindest mitschuldig geworden sind. Das ist auch meine Mitschuld.

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