Dienstag, 2. November 2021

euro|topics: Klimakrise: Kann Cop26 das Ruder noch herumreißen?


Am Sonntag hat in Glasgow die 26. Weltklimakonferenz begonnen. Die Erwartungen sind ebenso groß wie die Skepsis: Die Gefahr, die von der Klimakrise ausgeht, wird inzwischen von den meisten Staatschefs anerkannt. Dennoch planen die Regierungen der Welt laut eines neuen Uno-Berichts bis 2030 doppelt so viel Öl, Gas und Kohle zu fördern, wie es das Pariser Abkommen zulässt.

EXPRESSO (PT)

Wir alle tragen Verantwortung

Expresso veröffentlicht zum Auftakt einen Appell von UN-Generalsekretär António Guterres:

„Alle Länder müssen begreifen, dass das alte Entwicklungsmodell, das auf Kohlendioxid basiert, ein Todesurteil für die Wirtschaft und für unseren Planeten ist. Wir müssen entkarbonisieren – in allen Sektoren, in allen Ländern. Wir müssen die Subventionen fossiler Brennstoffe in die erneuerbaren Energien umleiten und nicht die Menschen, sondern die Verschmutzung steuerlich belasten. Wir müssen einen Preis für Kohlendioxid festlegen und diese Einnahmen in widerstandsfähige Infrastrukturen und Arbeitsplätze stecken. Und wir müssen den Kohleabbau beenden. ... Die Menschen erwarten zu Recht, dass die Regierungen voran gehen. Aber wir alle tragen Verantwortung, unsere gemeinsame Zukunft zu schützen.“

António Guterres
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LE HUFFPOST (FR)

Ein verlogenes Pokerspiel

Das übliche gegenseitige Belauern und Spekulieren ist maximal schädlich, meint Le HuffPost:

„Jedes Land wird versuchen, ein bisschen etwas zu geben und gleichzeitig seine Trümpfe zu behalten: Ein großer Kohleproduzent (wie China) wird nicht vorschlagen, seine Kohleförderung zu reduzieren, um seinen Arbeitsmarkt nicht zu untergraben. Am Verhandlungstisch versucht also jeder, sich selbst zu schützen, während er beobachtet, welche Karten seine Nachbarn spielen. Erst dann entscheidet er, ob er ihnen folgt oder nicht. Das Ergebnis sind Versprechungen und vor allem Taten, die angesichts dessen, was auf dem Spiel steht, viel zu zaghaft sind.“

Matthieu Balu
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PRAVDA (SK)

Ohne politischen Willen kippt das Klima

Sorgenvoll sieht auch Pravda nach Glasgow:

„Vor zwei Jahren noch schickten Politiker, Konzerne und die Öffentlichkeit ein wütendes schwedisches Mädchen 'zurück in die Schule' und forderten sie auf, die Bedrohung durch die globale Erwärmung Experten zu überlassen. Heute sind sie bestenfalls still, schlimmstenfalls roden sie weiter den Amazonas-Regenwald. In Glasgow wird nun von einer 'existenziellen Bedrohung' die Rede sein. Aber der politische Wille der größten industriellen Verschmutzer, die Bedrohung abzuwenden, ist nicht zu erwarten. Wir müssen uns die Worte, die unter anderen der amtierende Papst an die Konferenz gerichtet hat, zu Herzen nehmen und radikale Veränderungen vornehmen.“

Silvia Ruppeldtová
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DE MORGEN (BE)

Wir brauchen Optimismus

Wir brauchen Klima-Optimismus, fordert De Morgen:

„Regierungen müssen Politik machen, um die schönen Pläne [der EU] zu verwirklichen. Die Angst vor dem Widerstand der Bürger ist groß. In jedem Land und jeder Provinz steht eine populistische Formation bereit, um die Ernte des Widerstandes einzufahren. Die heutige Energiekrise und die daraus resultierende steigende Preisinflation sind ein wichtiger Test. Wenn es Regierungen nun nicht überzeugend gelingt, ihre Bürger vor den größten finanziellen und wirtschaftlichen Risiken einer Energiewende zu schützen, dann wird das Vertrauen, dass das in der Zukunft gelingen wird, schmelzen - gemeinsam mit dem Eis der Pole.“

Bart Eeckhout
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THE IRISH TIMES (IE)

Nicht immer von letzter Chance sprechen

Auch späte oder kleine Schritte zur Begrenzung des Klimawandels sind besser als gar keine, betont The Irish Times:

„Wenn wir es so darstellen, dass Cop26 die letzte beste Chance für Veränderungen sei, riskieren wir, die Konferenz zum Scheitern zu bringen, bevor sie überhaupt begonnen hat. Vielmehr sollten wir sie als neueste Etappe auf dem Weg zu einer saubereren, nachhaltigeren Welt sehen. Wenn wir Cop26 als unsere letzte Chance betrachten, missverstehen wir die grundsätzliche Herausforderung durch den Klimawandel. Es gibt nie eine letzte Chance, eine Klippe oder einen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt. Jeder Bruchteil eines Grades der Erwärmung ist wichtig. Jede ausgestoßene Tonne Treibhausgas ist wichtig. Jeder Schritt, den wir gehen – oder nicht –, ist wichtig.“

Diarmuid Torney
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