Dienstag, 2. November 2021

euro|topics: Cop26: Werden den Worten Taten folgen?

 

Zum Auftakt der 26. Weltklimakonferenz in Glasgow waren von den Staats- und Regierungsschefs vor allem eindringliche Appelle zu hören. Die USA versprachen, ihre Klimaziele einzuhalten. Deutschland sprach sich für eine globale CO2-Bepreisung aus. Indien gab an, bis 2070 klimaneutral werden zu wollen. Für Europas Presse ist klar, dass die Zeit für Absichtserklärungen nun abgelaufen ist.

LA REPUBBLICA (IT)

Der Klimakampf hat begonnen

Indiens Ankündigung ist eine Ohrfeige für den Westen, erklärt La Repubblica:

„Es wäre zu einfach, das als Äußerung eines nationalistischen Führers abzutun, der im eigenen Land punkten will, indem er Europa und Amerika anprangert. ... Modis Worte sind nämlich auch das Resultat einer Strategie, die ihre Wurzeln in jahrhundertelangen, blutigen, gewaltsamen und nie gelösten Spannungen zwischen den neuen Wirtschaftsmächten des Ostens und ihren ehemaligen Kolonialherren hat. Mit der Ankündigung von Glasgow stellte sich der Premierminister eines Subkontinents mit 1,3 Milliarden Einwohnern an die Spitze des aufstrebenden Blocks in einem Klimakampf, in dem die Entwicklungsländer den Westen als heuchlerisch betrachten.“

Francesco Guerrera
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NAFTEMPORIKI (GR)

Wir brauchen harte Zahlen

Die Journalistin Efi Triiri schreibt in Naftemporiki:

„Die bisherigen Anstrengungen sind nicht ausreichend. Es braucht detaillierte Pläne zur Emissionsreduzierung und Jahresberichte aller Konzerne und gleichzeitig eine Reform des Finanzsystems mit kontinuierlichen Bewertungen der Bankbestände, Transparenz und Haftung. Hunderte Billionen Dollar an Finanzmitteln von Regierungen und dem privaten Sektor. Und jeder wird nicht anhand seiner Äußerungen, sondern anhand der vorgelegten Zahlen beurteilt: die Finanzierung von Wandel, die Menge der Schadstoffe, die Emissionssenkungen und der Zeitplan für die Abschaffung der Emissionen, der ständig neu angepasst werden muss. Harte Zahlen für echte und dringend benötigte Nachhaltigkeit. “

Efi Triiri
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SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (DE)

Jetzt geht es zur Sache

Es ist gut, dass die Verursacher der Klimakrise es nach ihrem G20-Gipfel nun auf die Leidtragenden treffen, findet die Süddeutsche Zeitung:

„Darunter sind einige, denen das Wasser schon bis zu den Knöcheln steht. Andere haben wahlweise Dürren, Überflutungen oder Wirbelstürme hinter sich. Wieder andere fragen sich, wie sie eine wirtschaftliche Entwicklung überhaupt hinbekommen sollen, wenn klassische Zweige wie die Landwirtschaft in ihrer Existenz bedroht sind oder Hitzewellen das Leben und Arbeiten erschweren. ... Wenn Leidtragende und Verursacher miteinander sprechen, sieht die Sache gleich ganz anders aus. Das ist die Chance dieser Klimakonferenz ..., weil sich die übrigen 172 eben nicht mit dem halbgaren, vagen Zeugs werden abgeben wollen, das ihnen der G-20-Klub präsentiert hat.“

Michael Bauchmüller
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THE TIMES (GB)

Heiße Luft bringt Kalten Krieg

Wenn sich die Staatengemeinschaft nicht zu gemeinsamen Maßnahmen durchringt, drohen schwere Konflikte, warnt der britische Ex-Außenminister William Hague in The Times:

„Bisher lautete die Frage: 'Wie können unsere Beziehungen zu anderen Staaten im Kampf gegen den Klimawandel helfen?' Zunehmend stellt sich jedoch die Frage: 'Wie beeinflusst der Kampf gegen den Klimawandel unsere Beziehungen zu anderen Staaten?' Die deprimierende Antwort wird sein, dass eine Welt ohne glaubwürdige Vereinbarungen und Maßnahmen zum Klimaschutz eine zerstrittenere, gespaltenere und gefährlichere Welt sein wird.“

William Hague
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CORRIERE DELLA SERA (IT)

Peking macht lieber Nägel mit Köpfen

China mag abwesend sein, verfolgt aber eine klare Strategie, meint Corriere della Sera:

„Xi interpretiert die ökologische Herausforderung in einem geostrategischen Schlüssel, als den Wettbewerb um die Vormacht der Technologien der Zukunft. China hat bereits die Weltherrschaft bei Solarmodulen, Windenergie und Batterien erobert; es strebt ein Halbmonopol bei Metallen und seltenen Erden an, die für die Produktion von Elektroautos unerlässlich sind. ... Es hält an seinen ehrgeizigen Plänen für die Kernenergie fest, die es als eigenständige erneuerbare Energiequelle betrachtet. ... Xis physische Abwesenheit in Glasgow verrät seinen Unmut über die Predigten oder apokalyptischen Parolen der westlichen Regierungen.“

Federico Rampini
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