"Ich hatte seit 1961, seit dem Mauerbau, unter der Teilung Deutschlands gelitten. Ich fühlte mich abgeschnitten von der Literatur, den Theatern, dem Kino und von den Gedanken, wie sie sich im Westen entwickelten.[...] Aber 1989 dachte ich, wir dürften den Zustand, der so lange den Frieden in Europa gesichert hatte, nicht aufs Spiel setzen. [...]Man löst ein genetisches Signal aus, und dann wachsen Flügel an Stellen, an die sie nicht hingehören oder Augen am Hintern. So lernt man, welche Steuerungsnetze die Entwicklung des Körpers bewirken. Welche Gene werden abgegriffen, wie interagieren die Gene miteinander? Verglichen mit diesen demiurgischen Aktivitäten, mit diesen Eingriffen in die Grundgesetze des Lebens, ist, was in der Ukraine passiert, ein Feierabendspaziergang. Ich kann da nur bedauern, dass ich alt bin und das nicht mehr miterleben werde. Das ist Faszination und Befürchtung zugleich. Es wird die Aufgabe meiner Kinder, ja erst meiner Enkel sein, damit fertig zu werden. Aber die Enkel sind schon da. Sie werden in dieser Welt der Genmanipulation neunzig oder einhundert Jahre alt werden. Vielleicht wird der natürliche Tod ganz abgeschafft sein. Was so etwas für die Menschheit bedeuten würde, darüber ist, seit es Menschen gibt, fantasiert worden, aber bald könnte es sein, dass wir das wirklich regeln müssen. Vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse hatten die Menschen am Anfang gegessen. Jetzt werden wir vom Baum des Lebens essen." (JENS REICH: Die Menschen streckten die Fühler der Welt entgegen, FR 3.10.2014)So beängstigend es ist, dass gegenwärtig die Gefahren einer militärischen Konfrontation mit Russland und Waffenlieferungen, die binnen kurzem an eine besonders grausame Terrorgruppe, den "islamischen Staat", fallen können, anderes zähle ich gar nicht erst auf: die großen Bedrohungen für die Menschheit liegen nach meinem Ermessen im Klimawandel (vgl. 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome) und darin, dass die Menschheit den Menschen so verändert, dass die Eigenschaften verliert, die die Menschenrechte zu schützen versuchen.
Sonntag, 5. Oktober 2014
Jens Reiche über die Wende in der DDR und eine noch entscheidendere Veränderung
Labels:
1989,
DDR,
globale Erwärmung,
Klimawandel,
Menschenrechte
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen