Sonntag, 19. Februar 2012

Wulff und die Folgen

Über Wulff wurden wochenlang Informationen angeboten, die mich nicht interessierten. Über das, was mich interessiert hätte, erfahren wir wohl allenfalls erst in drei, vier Jahren etwas, wenn überhaupt.
So lange gilt für mich die Unschuldsvermutung, für Wulff und für die, denen man unterstellen könnte, dass sie aus einer möglichen Erpressbarkeit Wulffs Vorteile ziehen wollten.

Doch die Frage der Nachfolgeregelung interessiert mich auch.
Zunächst erfahren wir erst einmal, wer alles nicht die Nachfolge antreten will. Eine probate Methode, das Ansehen des Amtes weiter zu verschleißen.
Dann wird diskutiert, ob es nicht doch eine Volkswahl geben sollte. Wer aber sucht dann die Kandidaten aus?
Wer kann Kandidat werden? Doch wohl der, der die meisten Wahlversprechen macht. Dann ist Bestechlichkeit die Voraussetzung für die Kandidatur, oder?

Zwei Vorteile hat die Affäre Wulff:
1. Wer die Aufdeckung von fragwürdigen Beziehungen scheut, wird sich nicht so leicht zu einer Kandidatur entschließen.
2. Die Chance, dass der nächste Kandidat seine Wählberkeit nicht nur einer Parteikarriere verdankt, wird größer.

Eins ist schade. Die Chancen, dass die kommende Bundespräsidentenwahl einen Machtwechsel ankündigt, ist gering. Die FDP wird aus Selbsterhaltungsgründen darauf bestehen, dass niemand Kandidat wird, der ihre wirtschaftspolitische Verblendung kritisiert. Damit sind vermutlich alle Kandidaturen, die mir sinnvoll erscheinen, ausgeschlossen.

Ein Wort noch zu Margot Käßmann: Sie ist ja der lebende Beweis, dass es hervorragende Alternativen zu Karrierepolitikern als Bundespräsidentenkandidaten gibt.
Aber welcher Politiker wird sich gegenwärtig  für jemanden stark machen, der schon einmal bewiesen hat, dass er fähig ist zurückzutreten, auch wenn die Mehrheit ihn/sie gern behalten würde?

Wulffs Abschiedsrede im Wortlaut

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