Sonntag, 14. Oktober 2012
Drei Europas - Welches verdient den Preis?
Begeistert stelle ich fest, dass es inzwischen eine gut organisierte, reichhaltige europäische Presseschau in 10 Sprachen mit Links auf die Originalartikel gibt.
Dreierlei Europa von Jacek Pawlicki
11. Oktober 2012 GAZETA WYBORCZA WARSCHAU
Sind diese Europas noch nah genug beieinander, dass man ihnen gemeinsam einen Preis verleihen darf?
Pawlicki nimmt darauf nicht ausdrücklich Bezug.
Freitag, 12. Oktober 2012
Wofür die EU den Friedensnobelpreis nicht bekommen hat
Für das Schüren des sozialen Konflikts in Griechenland.
Für das Schengener Abkommen, das jährlich zum Tod Tausender von Flüchtlingen führt.
[vgl. dazu Daniel Stahl auf L.I.S.A: u.a.:
"Die unrühmliche Kooperation Europas mit Gaddafi bei der Abschottung der libyschen Grenzen ist deshalb Teil der Geschichte des europäischen Integrationsprozesses. Die vielen Afrikaner, die nach ihren Fluchtversuchen in libyschen Lagern gefangen gehalten oder von Regierungstruppen in der Wüste ausgesetzt wurden und dort verdursteten, gehören in die Annalen der EU."]
Für die fehlende Solidarität bei der Aufnahme von Flüchtlingen und Asylbewerbern, die dazu führt, dass besonders in Griechenland, aber auch in Lampedusa und in vielen Aufnahmelagern grob menschenrechtswidrige Bedingungen herrschen. [vgl. Rettungsschirm für Flüchtlinge in Griechenland!]
Für die Subventionierung von Agrarexporten, die besonders in Afrika die Existenz vieler Kleinbauern zerstören
Für die Abschaffung demokratischer Mitwirkung im Verlauf der Eurokrise (dazu vgl. Enzensberger)
...
Wofür sie ihn bekommen hat, ist, dass sie auf einem relaiv großen Gebiet der Erde Strukturen geschaffen hat, die es ermöglichten, Konflikte zwischen Staaten ohne militärische Gewalt auszutragen.
Angesichts der Greuel, für die die EU verantwortlich ist, hat mich die Verleihung des Preises an die EU verblüfft. Viele Tausende, vermutlich viele, viele Millionen von Menschen hätten den Preis eher verdient als diese Gemeinschaft von Staaten, die so viel Schuld auf sich geladen hat. Insofern stimme ich allen Kritikern zu.
Das Nobelpreiskomitee kann aber nicht allen Millionen Menschen, die für den Frieden tätig sind und nur kleine menschliche Fehler, aber nicht Tausende von Menschenleben auf dem Gewissen haben, den Friedensnobelpreis zuerkennen.
Wenn man die Jahre von den Anfängen der europäischen Einigung 1951 bis 2012 mit irgendwelchen 61 früheren Jahren der europäischen Geschichte vergleicht, so dürfte es schwer fallen, einen Zeitraum zu finden, wo die europäischen Staaten für weniger Greuel verantwortlich waren. Ganz gewiss gilt das aber für den Zeitraum vor 1951.
Ein Zusatz, der für die meisten überflüssig ist:
Die Jahre des "europäischen Bürgerkrieges" von 1914 bis 1945 waren im Ganzen schreckliche Jahre für Europa und für die Welt. Dass sie ein Ende gefunden haben und dass nicht wie aus der Neuordnung Europas von 1919 ein neuer Krieg hervorgegangen ist, war gewiss ein Verdienst der Alliierten im Zweiten Weltkrieg, die gegen die Achsenmächte standen, und besonders ein Verdienst der USA und Großbritanniens.
Doch wenn dieselbe Unversöhnlichkeit, die 1919 zwischen Deutschland und Frankreich bestand und die heute zwischen Israel und den ihm feindlichen Staaten der Region besteht, nach 1945 zwischen Deutschland und seinen früheren Kriegsgegnern fortbestanden hätte, dann hätte der beste Wille und die überlegenste Feuerkraft dieser Staaten nicht ausgereicht, eine so gewaltarme Zeit im Bereich des europäischen Einigungsprozesses zu garantieren, wie dieser sie erreicht hat.
Selbst Gandhi hat mit seinem bewundernswürdigen gewaltlosen Kampf für die Freiheit von Hunderten Millionen Menschen keine überzeugendere Friedensordnung geschaffen als die EU.
Kritiker Europas aller Länder vereinigt euch, Greuel, wie sie aufgrund der Politik der EU geschehen, zu verhindern!
Wenn das gelingen sollte, so hätten die, die das erreichen, längst vor Ablauf von 60 Jahren einen Friedensnobelpreis verdient.
Weiterführende Links:
Blogartikel: Friede war gestern
Internationale Umfrage: Hat die EU den Preis verdient? mit vielen Kommentaren aus diversen EU-Ländern
Europäisches Presseecho auf die Verleihung
bpb über die EU
Jakob Augstein zum Thema (15.10.12)
Für das Schengener Abkommen, das jährlich zum Tod Tausender von Flüchtlingen führt.
[vgl. dazu Daniel Stahl auf L.I.S.A: u.a.:
"Die unrühmliche Kooperation Europas mit Gaddafi bei der Abschottung der libyschen Grenzen ist deshalb Teil der Geschichte des europäischen Integrationsprozesses. Die vielen Afrikaner, die nach ihren Fluchtversuchen in libyschen Lagern gefangen gehalten oder von Regierungstruppen in der Wüste ausgesetzt wurden und dort verdursteten, gehören in die Annalen der EU."]
Für die fehlende Solidarität bei der Aufnahme von Flüchtlingen und Asylbewerbern, die dazu führt, dass besonders in Griechenland, aber auch in Lampedusa und in vielen Aufnahmelagern grob menschenrechtswidrige Bedingungen herrschen. [vgl. Rettungsschirm für Flüchtlinge in Griechenland!]
Für die Subventionierung von Agrarexporten, die besonders in Afrika die Existenz vieler Kleinbauern zerstören
Für die Abschaffung demokratischer Mitwirkung im Verlauf der Eurokrise (dazu vgl. Enzensberger)
...
Wofür sie ihn bekommen hat, ist, dass sie auf einem relaiv großen Gebiet der Erde Strukturen geschaffen hat, die es ermöglichten, Konflikte zwischen Staaten ohne militärische Gewalt auszutragen.
Angesichts der Greuel, für die die EU verantwortlich ist, hat mich die Verleihung des Preises an die EU verblüfft. Viele Tausende, vermutlich viele, viele Millionen von Menschen hätten den Preis eher verdient als diese Gemeinschaft von Staaten, die so viel Schuld auf sich geladen hat. Insofern stimme ich allen Kritikern zu.
Das Nobelpreiskomitee kann aber nicht allen Millionen Menschen, die für den Frieden tätig sind und nur kleine menschliche Fehler, aber nicht Tausende von Menschenleben auf dem Gewissen haben, den Friedensnobelpreis zuerkennen.
Wenn man die Jahre von den Anfängen der europäischen Einigung 1951 bis 2012 mit irgendwelchen 61 früheren Jahren der europäischen Geschichte vergleicht, so dürfte es schwer fallen, einen Zeitraum zu finden, wo die europäischen Staaten für weniger Greuel verantwortlich waren. Ganz gewiss gilt das aber für den Zeitraum vor 1951.
Ein Zusatz, der für die meisten überflüssig ist:
Die Jahre des "europäischen Bürgerkrieges" von 1914 bis 1945 waren im Ganzen schreckliche Jahre für Europa und für die Welt. Dass sie ein Ende gefunden haben und dass nicht wie aus der Neuordnung Europas von 1919 ein neuer Krieg hervorgegangen ist, war gewiss ein Verdienst der Alliierten im Zweiten Weltkrieg, die gegen die Achsenmächte standen, und besonders ein Verdienst der USA und Großbritanniens.
Doch wenn dieselbe Unversöhnlichkeit, die 1919 zwischen Deutschland und Frankreich bestand und die heute zwischen Israel und den ihm feindlichen Staaten der Region besteht, nach 1945 zwischen Deutschland und seinen früheren Kriegsgegnern fortbestanden hätte, dann hätte der beste Wille und die überlegenste Feuerkraft dieser Staaten nicht ausgereicht, eine so gewaltarme Zeit im Bereich des europäischen Einigungsprozesses zu garantieren, wie dieser sie erreicht hat.
Selbst Gandhi hat mit seinem bewundernswürdigen gewaltlosen Kampf für die Freiheit von Hunderten Millionen Menschen keine überzeugendere Friedensordnung geschaffen als die EU.
Kritiker Europas aller Länder vereinigt euch, Greuel, wie sie aufgrund der Politik der EU geschehen, zu verhindern!
Wenn das gelingen sollte, so hätten die, die das erreichen, längst vor Ablauf von 60 Jahren einen Friedensnobelpreis verdient.
Weiterführende Links:
Blogartikel: Friede war gestern
Internationale Umfrage: Hat die EU den Preis verdient? mit vielen Kommentaren aus diversen EU-Ländern
Europäisches Presseecho auf die Verleihung
bpb über die EU
Jakob Augstein zum Thema (15.10.12)
Labels:
EU,
Europäische Union,
Friedensnobelpreis
Montag, 8. Oktober 2012
Zinsvorteile für die Deutsche Bank
Als eine von 29 vom Financial Stability Board als systemrelevant identifizierten Banken hat die Deutsche Bank laut Schätzungen des IWF einen ca. 0.8 Prozentpunkte niedrigeren Zins am Kapitalmarkt zu zahlen, das bedeutet einen jährlichen Zinsvorteil von 1 bis 2 Milliarden, so P. Dausend und M. Schieritz in der ZEIT vom 20.9.2012, S.19
Samstag, 6. Oktober 2012
Streit bei den Piraten
Der politische Geschäftsführer Johannes Ponader wird von seinen Vorstandskollegen angegriffen.
Es sieht nicht so aus, als könnte seine Vorgängerin Marina Weisband sich mit ihrer Haltung durchsetzen: "Wir müssen sagen: Ja, der Johannes ist ein Spinner. Aber er ist eben unser Spinner!"
Katharina Nocun neue Geschäftsführerin der Piraten
Es sieht nicht so aus, als könnte seine Vorgängerin Marina Weisband sich mit ihrer Haltung durchsetzen: "Wir müssen sagen: Ja, der Johannes ist ein Spinner. Aber er ist eben unser Spinner!"
Katharina Nocun neue Geschäftsführerin der Piraten
Labels:
Geschäftsführer,
Johannes Ponader,
Katharina Nocun,
Nocun,
Piratenpartei
Freitag, 5. Oktober 2012
Begrenzung der Erderwärmung auf 2 Grad so gut wie unerreichbar.
Schon 2011 vertrat Fatih Birol, Chefökonom der Internationalen Energieagentur der OECD, die Ansicht, das Ziel, die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, sei so gut wie nicht erreichbar. Mehr und mehr Klimawissenschaftler stimmen ihm zu. (vgl. ZEIT vom 4.10.12, S.13ff)
Wenn sie an dem 2-Grad-Ziel noch festhalten, so nur, um zu verhindern, dass aufgrund nachlassender Anstrengungen der Politik selbst die letzte minimale Chance vorzeitig völlig vergeben wird.
Wenn sie an dem 2-Grad-Ziel noch festhalten, so nur, um zu verhindern, dass aufgrund nachlassender Anstrengungen der Politik selbst die letzte minimale Chance vorzeitig völlig vergeben wird.
Abonnieren
Posts (Atom)