Kann Demokratie schädlich sein? Paul Collier ist überzeugt, dass sie in vielen Staaten Afrikas schädlich ist.
Ein extrem intensives Leben in Südafrika: Irina André-Lang erfüllt so ziemlich alle Clichés, die ein Ärztinnenroman enthalten muss. Auch der Titel "Kap meiner Hoffnung" passt dazu. Und doch will ihr realistischerer Bericht über die Persönlichkeitsveränderung ihres Mannes aufgrund seines Gehirntumors und über Folterungen im Apartheidsregime in das Herz-Schmerz-Schema nicht recht passen.
Nicht mehr so sensationell, aber nicht weniger informativ ihre Darstellung des Apartheidregimes und der Schwierigkeiten nach dem demokratischen Neuanfang. Umso eindrucksvolle, wie sie bei der Aufgabe, die sie sich vorgenommen hat, geblieben ist.
Nicht ohne Kritik:
"Ein weiteres Beispiel beweist die ganze Schizophrenie des südafrikanischen Gesundheitssystems. Jeder Bürger genießt ein Anrecht auf medizinische Betreuung. Ein Krebskranker wird behandelt, ein Aidskranker aber laut Gesetz nicht. In der Praxis bedeutet dies, dass eine achtzigjährige Raucherin, die an Lungenkrebs leidet, die Segnungen des südafrikanischen Gesundheitswesens erfährt. Eine zwanzigjährige Mutter zweier Kinder, die Aids hat, ist dagegen zum Tode verurteilt. Dieser eklatante Widerspruch kann auch mit fehlenden Finanzmitteln nicht schlüssig erklärt werden. Denn die Behandlung eines Krebskranken verschlingt ebenfalls enorme Summen." (S.167)
Angesichts des Apartheidregimes und Nelson Mandelas, der nach Jahrzehnten der Gefangenschaft seinen Frieden mit den Vertretern dieses Regimes machen konnte, einen Frieden, bei dem er auf Augenhöhe verhandelte und Bedingungen stellte, von denen er nicht abging, scheint es eine müßige Fragestellung: Gibt es einen freien Willen?
Doch Michael Pauens Antwort nach der Frage der Schuldfähigkeit ist alles andere als trivial.
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