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Nach der Isolierung Katars durch Saudi-Arabien und andere arabische Staaten wachsen die Befürchtungen, dass die diplomatische Krise den Nahen Osten weiter destabilisiert. Steigende Erdölpreise, eine Annäherung zwischen Katar und dem Iran und ein neuer Krieg sind die Szenarien, die sich die Kommentatoren ausmalen.
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Streit um Vormacht in der islamischen Welt
Cumhuriyet sieht die Isolierung Katars im Kontext eines Kampfs um die Vorherrschaft in der islamischen Welt:
„Katar ist enorm reich. Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 60.787 Dollar ist es führend unter den Arabischen Staaten. Und offensichtlich möchte es einen eigenen Schwerpunkt entwickeln. Das sieht man insbesondere an seinem Bemühen, sich im Bereich der Medienindustrie hervorzutun. Dafür liest Saudi-Arabien ihm ordentlich die Leviten. ... Besonders interessant daran ist, dass so viele Widersacher innerhalb der islamischen Welt plötzlich die gleichen Vorwürfe gegen Katar erheben. Diese lauten, Katar würde die Terrorangriffe mit Bezug zum Iran, die militanten Schiiten im Jemen, die Hisbollah, die Muslimbrüder, die Hamas, Al Qaida und den IS unterstützen! Doch dabei haben all diese nur eine Gemeinsamkeit, und das ist der Islam. Dieser Streit ist ein Streit darüber, wer den 'Homo Islamicus' beherrschen wird.“
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Wird Katar in die Arme des Iran getrieben?
Katar könnte sich infolge der Isolierung noch stärker dem Iran zuwenden, warnt La Tribune:
„Durch den auf Katar ausgeübten Druck soll das Emirat insbesondere dazu gezwungen werden, die Terrorfinanzierung zu stoppen und sich für ein Lager zu entscheiden, zumal es eine der größten US-Militärbasen beherbergt, die vor allem zum Kampf gegen den IS dienen. Der Druck könnte das Land aufgrund seiner mit der Erdgasförderung verbundenen wirtschaftlichen Interessen paradoxerweise jedoch in die Arme des Iran treiben, der von Russland und China unterstützt wird. … Die vom US-Präsidenten bei seiner Rede in Riad verwendete Rhetorik - der Iran gehöre zur 'Achse des Bösen' - ist die Gleiche wie die, die George Bush junior in Bezug auf den Irak benutzte. Diese ging dem zweiten Golfkrieg voraus. Das Resultat kennen wir.“
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EZB muss Ölpreis im Auge behalten
Il Sole 24 Ore beschäftigt sich mit den durch die Katar-Krise möglicherweise steigenden Erdölpreisen und erklärt, dass die EZB durch diese gezwungen sein könnte, ihre expansive Geldpolitik zu korrigieren:
„Sollte es zu einer massiven Preissteigerung kommen, wären die Zentralbanken gezwungen, zu wählen: Entweder lassen sie die Inflation ansteigen, um den Aufschwung nicht abzuwürgen, oder sie bremsen die Inflation und drängen die Wirtschaft in eine Rezession. Für die EZB, die sich so sehr der ultra-expansiven Geldpolitik verschrieben hat, könnte sich auch die vorsichtigste Entscheidung in eine deutliche, aber nicht zwingenderweise brüske Kurskorrektur verwandeln. Es wäre auf jeden Fall notwendig, zu einer ausgeglichenen Geldpolitik zurückzufinden, was keine einfache Aufgabe ist.“
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Katar ist selbst schuld!
Katar hat der Region in den vergangenen Jahren einen immensen Schaden zugefügt, verteidigt die saudi-arabische, aber in London ansässige Tageszeitung Asharq Al-Awsat die Isolierung:
„Das Emirat Katar hat nur eine Wahl - zurück in den Schoß seiner Nachbarn zu finden. Die Rückkehr ist nicht nur an die Abkehr von seiner bisherigen Politik gebunden, sondern auch an eine grundlegende Überarbeitung der Idee, auf der Katar gegründet ist. Das Land sollte sich seine Geographie anschauen und eine Politik entsprechend seiner wirklichen Größe betreiben. ... Zu hoffen ist, dass Katar diese Lektion lernt: Mit Geld kann man sich keine neue Geographie und Geschichte kaufen. ... Der Abbruch der Beziehungen ist eine Chance, damit das Emirat endlich zur Räson kommt. Wenn das gleich morgen passieren sollte, dann sind unsere Herzen geöffnet für die Rückkehr.“
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Saudi-Arabien wird sich noch wundern
Katar muss nun einen langen Atem haben, erklärt Abdulrahman Izz auf der Website des Senders Al Jazeera, der selbst in dem Emirat sitzt:
„Die große Herausforderung wird nun sein, dass Katar inneren Zusammenhalt beweist, eine geschickte Diplomatie betreibt und Ausdauer zeigt. Denn die Zeit läuft für das Emirat und gegen die Golfnachbarländer. Denn diese leiden unter großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Problemen im Bereich Sicherheit. Außerdem sehen sie sich mit dem Unmut ihrer eigenen Bevölkerung konfrontiert, die diese politische Zuspitzung in einer schwierigen Zeit nicht versteht. Das stellt die Blockadepolitik infrage und wird sie möglicherweise beenden. ... Der Golfkooperationsrat läuft Gefahr zusammenzubrechen, nachdem Kuwait und Oman die Politik der anderen Golfländer abgelehnt haben.“
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