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Welche Konsequenzen wird Putin in seinen Reihen aus dem abgebrochenen Wagner-Aufstand ziehen? Über diese Frage wird derzeit nicht nur in der westlichen Presse spekuliert. Aktueller Anlass ist das Verschwinden von General Sergei Surowikin, dem stellvertretenden Kommandeur der russischen Streitkräfte in der Ukraine, der Presseberichten zufolge inhaftiert worden sein soll, weil er der Mittäterschaft verdächtigt wird. |
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| Verdächtig steife RhetorikLa Stampa hält die Vermutung der Mitwisserschaft für glaubwürdig: „Als General Surowikin in den lähmenden Stunden des Wagner-Marsches auf Moskau zu den wenigen gehörte, die auf Video erschienen, um Jewgeni Prigoschin zu verurteilen und ihn zum Aufhören aufzufordern, war vielen seine steife, fast unnatürliche Haltung aufgefallen. … Zwar ist 'General Armageddon', wie er in Syrien nach der Zerstörung von Aleppo genannt wurde, nicht gerade für seine brillante Rhetorik bekannt, doch in dem kurzen Video klang er eher wie ein General der Roten Armee aus einem James-Bond-Film der 1970er Jahre. ... Einige russische Militärblogger hatten höhnisch angemerkt, dass Surowikin - der den Wagners notorisch nahe stand - als Geisel genommen und gezwungen worden war, seine Verbündeten zu verleugnen.“
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| Ein Opfer der ParanoiaSurowikin zu beschuldigen, ist nicht besonders überzeugend, argumentiert Republic-Chefredakteur Dmitri Kolesow in einem von Echo übernommenen Telegram-Post: „Es fällt mir schwer zu glauben, dass Surowikin die Meuterei unterstützt haben könnte. Doch erstens dürfte die Paranoia jetzt sehr groß sein, so dass überall nach Verschwörungen gesucht wird. Zweitens muss Putin jetzt unbedingt demonstrativ irgendwelche Schuldigen bestrafen und versuchen, die Disziplin zu festigen. Allerdings ist Surowikin keine allzu logische Wahl, um an den Pranger gestellt zu werden, denn im Gegensatz zu Schoigu hat die Armee zu ihm eine positive Einstellung. Eine Verhaftung des Generals wird Putin kaum Punkte einbringen, eher wird sie die Armee noch wütender machen.“
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| Putin unterdrückt nur Schwache und WehrloseWirtschaftsprofessor Konstantin Sonin vergleicht auf Facebook die Reaktion Putins mit derjenigen Hitlers nach dem 20. Juli 1944 - und sieht große Unterschiede: „Wird Putin nun einige hängen, andere in der Zelle erwürgen und dritte in den Selbstmord treiben? Meine Prognose ist nein, denn Putin ist feige und greift nur Schwache an. Den unbewaffneten und unbewachten Nemzow umbringen, Nawalny oder [den Publizisten Dmitri] Bykow vergiften, Dichterinnen und Regisseurinnen inhaftieren - ja. Aber Surowikin, [General Wladimir] Alexejew, jene Generäle, die Wagner in Rostow und Woronesch einrücken ließen und die Kommandeure, die einen ganzen Tag lang untätig blieben - das ist unwahrscheinlich. ... Ins Gefängnis steckt man - wenn überhaupt - nur untere Ränge.“
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| Auf Linie bringen mitten im Krieg schwierigSicherheitsexperte Rainer Saks glaubt in Eesti Päevaleht, dass die Nachwirkungen des Wagner-Aufstandes erst nach und nach sichtbar werden: „Eine offizielle Bestätigung für Surowikins Festnahme gibt es nicht. Er wird verdächtigt, wenn nicht an der versuchten Rebellion beteiligt gewesen zu sein, so doch zumindest Beihilfe dazu geleistet zu haben. Der russische Präsident hält zwar Dankesreden und verleiht dem Militär Orden, aber in Wirklichkeit weiß jeder, dass die Armee nichts getan hat, um Wagner zu stoppen. ... Es besteht kein Zweifel, dass der russische Präsident selbst dies am besten versteht, und Säuberungen in der Armee dürften folgen. Das Problem ist der Krieg in der Ukraine, der es nicht zulässt, schnell Strafmaßnahmen zu ergreifen.“
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Als Kämpfer der Söldnerarmee Wagner am Wochenende in Richtung Moskau marschierten, sprach Wladimir Putin von Verrat und drohte mit harten Strafen. Wenig später die Kehrtwende: Der Marsch wurde abgebrochen und Putin garantierte Prigoschin und seinen Soldaten Straffreiheit. Kommentatoren erörtern, was das Hin und Her für die Zukunft von Wagner und der russischen Armee bedeutet. |
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| Fluchtweg Richtung Moskau offenEs ist jederzeit möglich, dass die russischen Soldaten dem Beispiel der Wagner-Gruppe folgen, meint hvg: „Ja, jede Brigade [der regulären Armee] könnte sich auf den Weg machen. Sogar jeden Samstag eine. Das Schreckgespenst der ukrainischen Gegenoffensive schwebt über ihrem Kopf, und wir sollten nicht glauben, dass die Russen, die sich dort eingegraben haben, in diesen Tagen optimistisch sind. Sie ahnen, dass sie sterben werden. Aber der Weg Richtung Moskau ist frei. Die Soldaten haben gesehen, dass es keinen Widerstand gibt. ... Die Frage ist nur, wie sicher sie sind, dass an der Front der Tod auf sie wartet.“
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| Eine Lektion nicht nur für RusslandDie Zeit solcher Militärfirmen könnte vorbei sein, prognostiziert Daily Sabah: „Die Wagner-Revolte hat die potenzielle Gefahr der privaten Militärfirmen (PMCs) für ihre Heimat- und Gastländer offenbart. Mit anderen Worten: Nachdem diese enorme Macht erlangt haben, können sie unabhängig handeln. Wahrscheinlich werden die meisten Länder ihre Sichtweise auf PMCs revidieren, die von Staaten als Akteure der hybriden Kriegsführung eingesetzt wurden, um sich vor der Verantwortung zu drücken.“
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