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Auch am Donnerstag ist es in französischen Städten zu schweren Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Polizei gekommen. Darunter auch im Pariser Vorort Nanterre nach dem Trauermarsch für den am Dienstag bei einer Verkehrskontrolle erschossenen 17-jährigen Nahel. Immer wieder kommt es in Frankreich bei Polizeikontrollen zu Toten und anschließenden Krawallen. Kommentatoren ziehen Parallelen und fordern Konsequenzen. |
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| Der George-Floyd-Moment der FranzosenDas Gefühl, Bürger zweiter Klasse zu sein, steht am Ursprung der meisten Banlieue-Krawalle, erläutert Der Standard: „So war es schon bei den 'historischen' Unruhen von 2005, als zwei [S]chüler in Clichy-sous-Bois bei ihrer Flucht vor der Polizei umkamen. Erschwerend kommt heute dazu, dass im Unterschied zu 2005 ein Video zirkuliert, das kaum Zweifel zulässt. Sein emotioneller Impakt ist in den französischen Banlieue-Vierteln so groß wie das Video vom Tod George Floyds. ... Und von den leidenschaftlichen Emotionen bis zum Volksaufruhr ist es in Frankreich, dessen republikanisches Fundament die ebenfalls in den Straßen ausgetragene Revolution von 1789 bildet, kein weiter Weg.“
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| Kein organisierter politischer DruckDie Wutausbrüche in den Banlieues haben einen entscheidenden Nachteil gegenüber anderen Protesten in Frankreich, analysiert Le Temps: „[Die Proteste dort] erfolgen vor dem Hintergrund einer wirtschaftlich-sozialen Problemlage, die jegliche Perspektive verschließt. Doch anders als die anderen sozialen Aufschreie in Frankreich fällt es denen in den Banlieues schwer, sich zu organisieren, sich in einen dauerhaften politischen Druck zu verwandeln, was die Vermutung nahelegt, dass sie langfristig auch weiterhin kein Gehör finden. Dass sie sporadisch bleiben. Bis zum nächsten Drama.“
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| Wenig hat sich geändertPolitische Profiteurin der Unruhen dürfte Marine Le Pen sein, glaubt die Welt: „Die nächste Wahl ist 2027 ... . Dass Le Pen Chancen auf die Macht hat, liegt auch am Frust darüber, wie wenig sich nach 2005 verändert hat. Die Problemviertel waren Ziel teurer Stadtentwicklungs-Programme, aber nach wie vor liegen Arbeitslosigkeit und Kriminalitätsrate weit über dem nationalen Schnitt. Übrigens: Wer glaubt, dass diese Probleme nur in Frankreich existieren, der sollte sich an die Berliner Silvester-Krawalle [bei denen es zu Angriffen mit Feuerwerk auf Polizei und Rettungsdienste kam] und die folgenden Debatten erinnern.“
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| Niemand darf bei einer Verkehrskontrolle sterbenLa Vanguardia fordert Mäßigung auf beiden Seiten: „Die Spannungen, mit denen die Ordnungskräfte in den Banlieues konfrontiert sind, sollten nicht verharmlost werden. Aber es ist klar, dass Frankreich überdenken muss, unter welchen Bedingungen die Polizei ihre Waffen einsetzen kann. Niemand sollte bei einer Verkehrskontrolle sterben. Das rechtfertigt aber nicht, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund das Gesetz in die Hand nehmen und ihren Unmut und ihre Wut bei Krawallen und Gewalt ausleben.“
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| Sieh auch: Gero von Randow: Und so wuchs der Hass ZEIT Kommentar 2.7.23 |
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