Donnerstag, 20. Juli 2023

euro|topics: Wie bedrohlich ist die Hitzewelle?

 

Für die heißeste Sommerzeit, die Hundstage meist ab Mitte Juli, haben Mittelmeerländer ihr jeweils eigenes Wort: canicola, eyyamıbahur, καύσωνας ... Doch dieses Jahr stellt die Hitzerekorde der Vergangenheit in den Schatten. In vielen italienischen Städten gilt die höchste Warnstufe. In Griechenland und Spanien brennen die Wälder. Nicht nur im Süden hat man Angst vor den Folgen, zeigt ein Blick in Europas Presse.

DE MORGEN (BE)

Bald flüchten sie aus Spanien, Italien und Portugal

Wie lange es wohl dauern wird, bis sich Nordeuropa gegen Klimaflüchtlinge aus Südeuropa abschottet, fragt sich Schriftsteller Ivo Victoria in seiner Kolumne in De Morgen:

„Wir schütteln Hände mit Faschisten, um afrikanische Flüchtlinge abzuwehren, während das echte Problem längst unser eigenes Gebiet erreicht hat. Ich bin wirklich gespannt, wann der freie Verkehr von Menschen innerhalb der EU zur Diskussion gestellt wird. ... Bald - es ist eine Frage von Jahren, höchstens Jahrzehnten - liebäugelt so mancher Portugiese, Spanier oder Italiener mit dem Norden. Bin gespannt, wen wir dann in der südeuropäischen Wüste entsorgen werden, gespannt, wo wir dann den Zaun ziehen werden. Irgendwo auf der Höhe der Pyrenäen und Alpen vielleicht?“

Ivo Victoria
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LES ECHOS (FR)

Studien veröffentlichen wie zu Pandemie-Zeiten

Der Zugang zu aktuellen Daten muss erleichtert werden, fordert Les Echos:

„Im Vergleich [zu Wetter- und Wirtschaftsdaten] sind die Daten über die globale Erwärmung und insbesondere ihre Ursachen spärlicher, weniger zugänglich und nicht immer gerade verständlich. … Die EU-Institutionen haben kein Gegenstück zu dem Portal aus Pandemiezeiten (mit täglich aktualisierten Zahlen der Kranken und Geimpften) eingerichtet. Zwar veröffentlichen Eurostat und Citepa auf französischer Ebene im Nachhinein vierteljährlich die Emissionen einzelner Sektoren, aber reicht das aus, um die breite Öffentlichkeit über die aktuellen Entwicklungen zu informieren und ihr Interesse zu wecken? Das ist fraglich.“

Dominique Seux
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TSF (PT)

Benachteiligte Schichten schützen

Die Hitze trifft sozial schlechter gestellte Menschen besonders hart, gibt TSF zu bedenken:

„Die Tätigkeiten, die den extremen Bedingungen am meisten ausgesetzt sind, sind im Allgemeinen gerade die am schlechtesten bezahlten. Es gibt keine detaillierten Studien über die Zahl der gefährdeten Personen, aber die Analysen verschiedener Berichte in Europa stimmen in einem Punkt überein: Gerade bei Menschen, die im Freien arbeiten und in Berufen mit höherer physischer Anstrengung nehmen die Fälle von Dehydrierung und Hitzschlägen zu. ... Da wir wissen, dass Hitzewellen immer häufiger auftreten werden, ist dies eine weitere Ungleichheit, die es zu bekämpfen gilt.“

Inês Cardoso
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THE DAILY TELEGRAPH (GB)

Schamloser Klima-Alarmismus

Die Aufregung um die Hitze kann The Daily Telegraph nicht verstehen:

„Nehmen wir an, dass es auf Sizilien künftig jeden Sommer mehr heiße Tage über 45 Grad Celsius geben wird als zuvor. Dann bedeutet das in einer Gesellschaft, die schon regelmäßig unangenehme, ja gefährliche Hitze erlebt hat, nicht, dass die 'Welt in Flammen' steht, wie Extremisten behaupten. ... Es ist höchstens ein Grund, mehr Klimaanlagen zu kaufen und dafür zu sorgen, dass die Menschen an heißen Tagen genug Wasser haben. Solche Anpassungen waren schon immer notwendig. Der Ökonom Paul Krugman behauptet, dass es an der Zeit sei, 'das Wetter zu politisieren'. ... Das passiert längst. Jedes Wetterphänomen wird auf schamlose Weise für das Ziel der Klimaneutralität herangezogen.“

Matt Ridley
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TO VIMA (GR)

Rückzug in eine klimatisierte Scheinrealität

To Vima schreibt über die Wichtigkeit der Klimaanlagen:

„Heutzutage leben wir, als ob Kim Jong-un oder Wladimir Putin den Knopf gedrückt hätten. Wir verziehen uns in unsere Häuser mit technischer Unterstützung durch die Klimaanlage. Das lässt unsere Tragödie beherrschbar erscheinen. Wir haben einen einfachen, fast individuellen Weg gefunden, mit dem Klimawandel umzugehen, und es ist uns gleichgültig, was wir dem Planeten antun. Wir sind nicht daran interessiert, bioklimatische Häuser zu bauen. Wir werden sowieso eine Klimaanlage installieren. Und so schließen wir uns ein, regeln die Temperatur und tun so, als ob wir ein komfortableres Leben führen würden, während wir in Wirklichkeit einen ruhigeren Tod sterben.“

Giannakidis Kostas
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