Donnerstag, 27. Juli 2023

euro|topics: Aus Twitter wird X

 

Elon Musk ist seiner Vision einer "App für alles" einen Schritt näher. Der Name Twitter habe dazu nicht mehr gepasst und musste deshalb weichen, so die Begründung für die Umbenennung in X. Als Vorbild gilt die chinesische Super-App WeChat, über die nahezu das gesamte digitale Leben laufen kann. In den Kommentarspalten überwiegt jedoch die Skepsis.

DER STANDARD (AT)

Musks Zerstörungszug geht weiter

Nun macht der Tech-Milliardär dem Kurznachrichtendienst ganz den Garaus, meint Der Standard:

„Niemand verkörpert das Silicon-Valley-Mantra 'Move fast and break things' so wie Elon Musk. Allerdings nimmt er den zweiten Teil des Mottos allzu wörtlich. … Twitter war einmal die politisch relevanteste Social-Media-Plattform, 2009 schaffte es das Verb 'twittern' in den Duden, seit 2013 steht 'to tweet' im Oxford Dictionary. Die Marke Twitter hat sich einen Platz im Kulturlexikon gesichert. Musk hat sie in einer nicht einmal 24-stündigen Aktion zerstört. … 'Xen', als Verb für das Verfassen von Beiträgen auf der Plattform, wird es so schnell in kein Wörterbuch schaffen. Auch das ist Musk egal. Hauptsache, er hat etwas kaputtgeschlagen.“

Peter Zellinger
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DER SPIEGEL (DE)

Die nächste Hashtag-Bewegung kommt von rechts

Die Umbenennung ist Teil von Musks politischer Mission, meint der Kolumnist Sascha Lobo im Spiegel:

„Elon Musk möchte seinem politischen Lebenskampf – die Bekämpfung der Wokeness – das Krönchen aufsetzen und das Instrument vernichten, mit dem Wokeness groß wurde. ... [U]nd wenn dabei ein paar Rechte, Rechtsextreme und offensichtliche Frauenfeinde groß werden und Geld verdienen, scheint ihn das nicht nur nicht zu stören, sondern ziemlich gut in den eigenen, politischen Kram zu passen. ... Der gesellschaftliche Schaden entsteht schon jetzt: Die nächste Hashtag-Bewegung mit der potenziellen Wirkmacht von BlackLivesMatter oder MeToo wird entweder gar nicht erst groß – oder eine rechte Bewegung sein.“

Sascha Lobo
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THE INDEPENDENT (GB)

Wer wagt, gewinnt

Musk geht mit dem Rebranding ein großes Risiko ein, für das er aber belohnt werden könnte, meint The Independent:

„Beim Facebook-Mutterkonzern Meta, der kürzlich den Twitter-Konkurrenten Threads gestartet hat, herrscht wahrscheinlich große Freude. Denn in der Welt des Unternehmertums gibt es nichts Gefährlicheres, als den Firmennamen zu ändern. ... Elon Musk geht ein kolossales Risiko ein, aber das war schon immer sein Stil. Bekanntermaßen macht er nie formelle Unternehmenspläne. In den Lehrbüchern und Kursen an den Wirtschaftsunis würde ihm wohl dringend von diesem Schritt abgeraten werden. Aber Musk wäre nicht dahin gekommen, wo er heute ist, wenn er sich an Drehbücher gehalten hätte.“

Chris Blackhurst
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IRISH EXAMINER (IE)

Das wird den Abwärtstrend nicht umkehren

Die Probleme bei Twitter zeugen von einer größeren Krise der sozialen Medien, beobachtet Irish Examiner:

„Elon Musks jüngster Schritt riecht ein wenig nach Verzweiflung. Das Unternehmen setzt nun offenbar eher auf kalte und harte Funktionalität als auf den ihm bisher eigenen verspielten Charakter. Der Schritt spiegelt einen größeren weltweiten Trend weg von den sozialen Medien wider. Dass so viele dieser Plattformen stagnieren, ist symptomatisch für die zunehmende Starre in der Branche. Auch die Tatsache, dass sich die Menschen zunehmend mit 'echten' Themen wie dem Klimawandel beschäftigen, hat diese Plattformen geschwächt. Das Rebranding wird einen scheinbar unaufhaltsamen Abwärtstrend vermutlich nicht umkehren.“

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