Dienstag, 21. Mai 2019

euro|topics: Huawei-Bann: USA gewähren Aufschub


Die USA haben ein Dekret gelockert, wonach es US-Unternehmen untersagt war, ohne Regierungsgenehmigung Geschäfte mit Huawei zu machen. Die Lockerung gilt für zunächst 90 Tage. Google hatte zuvor als Reaktion auf das Verbot keine Android-Updates mehr für Smartphones des chinesischen Herstellers bereitgestellt. Was sind die Auswirkungen für Verbraucher und die US-Wirtschaft?
DUMA (BG)

Billiger Versuch, US-Technik zu verkaufen

Trumps Handelskrieg mit China zieht nun auch die europäischen Verbraucher in Mitleidenschaft, ärgert sich Duma:
„Der wirtschaftliche Aufstieg Chinas jagt den USA so viel Angst ein, dass sie nun verzweifelt versuchen, ihn zu stoppen. Die Folgen werden aber nicht nur die USA und China zu spüren bekommen, sondern die ganze Welt. Der Handelskrieg, den Trump angefeuert hat, bedroht auch Europa, weil Washington will, dass wir Europäer auf chinesische Technik verzichten sollen. Und was bleibt uns dann anderes übrig? Genau: US-amerikanische Technik zu kaufen. Das ist am Ende das Ziel. Dabei sind die chinesischen Smartphones und Netzwerkausrüstungen in den vergangenen Jahren immer günstiger und - unglaublich, aber wahr - sogar qualitativ besser als die amerikanischen geworden.“
Georgi Hristow
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DE TIJD (BE)

Verwundete Drachen können gefährlich werden

US-Präsident Donald Trump geht mit seiner Strategie, Huawei zu isolieren, große Risiken ein, warnt De Tijd:
„Taktisch hat Trump einen Treffer erzielt. Aber ist sein Schachzug auch langfristig klug? Ja, wenn er China zu Verhandlungen zwingen und zu einem Abkommen bringen kann, das den Handelskrieg beendet. Aber es kann auch anders ausgehen: Der Ausschluss von Huawei aus der internationalen Android-Gemeinschaft kann für China ein starker Anreiz sein, seine eigene Technologie zu entwickeln und seine Unabhängigkeit vom Ausland sicherzustellen. Es verfügt über die Mittel, und Huawei hat 80.000 Mitarbeiter in seiner Abteilung Forschung und Entwicklung. If you can't join them, beat them. Wird das den USA und den amerikanischen Unternehmen nutzen? Ein verwundeter Drache kann aggressiver und gefährlicher werden.“
Stefaan Michielsen
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THE GUARDIAN (GB)

Trump, der ungewollte Revolutionär

Das Vorgehen der US-Regierung gefällt hingegen The Guardian:
„Sowohl Huawei als auch Google werden die Flügel gestutzt. Alternativen werden aufkommen. Gesetzgeber in den einzelnen Staaten werden ermutigt, Steuern anzuheben und regulierend einzugreifen. Hier handelt es sich um eine Industrie in ihrer frühesten Phase. Doch das Aufbrechen der Giganten des Informationszeitalters und jedes anderen Zeitalters erfolgt letztlich im Interesse von Offenheit und Freiheit. Donald Trump könnte sich unbeabsichtigt als Revolutionär erweisen.“
Simon Jenkins
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CORRIERE DEL TICINO (CH)

Peking verhält sich unfair

Huawei ist wie alle chinesischen Firmen fest in der Hand des Staats, da muss sich Peking nicht wundern, wenn es böses Blut gibt, meint der Historiker Ernesto Galli della Loggia in Corriere del Ticino:
„Die Wahrheit ist, dass China, das seinen schillernden wirtschaftlichen Erfolg und sein schwindelerregendes Wachstum der Globalisierung, dem Zugang zu den Weltmärkten, verdankt, mit ziemlich gezinkten Karten gespielt hat und weiterhin spielt. Während sich die großen westlichen Staaten mehr oder weniger alle an die Regel halten, ihren nationalen Unternehmen in keiner Weise zu helfen, sieht sich Peking stattdessen befugt, zu tun, was es will. Das heißt, das zu tun, was seinen eigenen Interessen am meisten nützt.“
Ernesto Galli della Loggia
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Meine Kurzkommentare:

Wirklich "gewährt Aufschub"? 
Oder nicht eher rudert zurück?

"sieht sich Peking stattdessen befugt, zu tun, was es will. Das heißt, das zu tun, was seinen eigenen Interessen am meisten nützt."
Was sonst sollte es wohl tun? Trump spekuliert darauf, dass es Nachgeben für im chinesischen Interesse hält. 

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