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Die seit rund zwei Wochen vorbereitete und mehrfach angekündigte groß angelegte Bodenoffensive Israels im Gazastreifen verzögert sich weiter. Wie komplex diese Entscheidung für Israel ist - nicht zuletzt auch wegen der von der Hamas genommenen Geiseln -, zeigt ein Blick in die Kommentarspalten der europäischen Presse. |
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| Ein großes Dilemma verzögert die EntscheidungDer Direktor des Zentrums für Sicherheit und strategische Forschung an der Nationalen Verteidigungsakademie, Toms Rostoks, kommentiert bei Delfi: „Die israelischen Streitkräfte müssen versuchen, einen goldenen Mittelweg zu finden, um einerseits die Infrastruktur der Hamas zu zerstören und andererseits nicht so viele Opfer der Zivilbevölkerung und auch der israelischen Armee herbeizuführen. Das Problem sind die von Hamas errichteten Tunnel, und theoretisch gäbe es mehrere Möglichkeiten, damit umzugehen, aber höchstwahrscheinlich werden dort Geiseln festgehalten. ... Israel steht vor einem großen Dilemma, was zu tun ist, was die Bodenoffensive im Gazastreifen verzögert hat.“
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| Protest im eigenen Land könnte wieder aufflammenDie Stimmung der eigenen Bevölkerung könnte Netanjahu weiter bremsen, glaubt The Economist: „Der Druck, den die Familien der Geiseln ausüben, hat die Regierung bereits gezwungen, ihre Pläne zu ändern. ... Die Hoffnung auf eine Einigung mit der Hamas über die Freilassung zumindest einiger Geiseln ist ein Grund für die Verzögerung der israelischen Invasion im Gazastreifen. ... Der Schmerz der Familien der Geiseln nährt auch die allgemeinere Wut vieler Israelis über die ihrer Meinung nach zu langsamen und unzureichenden Hilfsmaßnahmen für die von der Hamas verwüsteten Gemeinden und die Tausenden, die gezwungen waren, ihre Häuser zu verlassen. Seit dem Angriff wurden alle Demonstrationen gegen die Regierung Netanjahu eingestellt. Das mag nicht von Dauer sein.“
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| Mit klarem Kopf reagierenDie Reaktion der USA auf 9/11 sollte Israel eine Warnung sein, empfiehlt der Spiegel: „Die Vereinigten Staaten hatten nach der Attacke das Vertrauen und die Sympathie großer Teile der Welt, aber sie verspielten beides, weil der Krieg im Irak nicht Demokratie, sondern Chaos säte; und weil die USA im Kampf gegen den Terror die eigenen Werte über Bord warfen. ... [W]ie Israel diesen Krieg führt, wird nicht nur darüber entscheiden, wie das Land gesehen wird – sondern auch, ob sich eine Chance auf einen dauerhaften Frieden danach eröffnet. ... Mit anderen Worten: Israel müsste – anders als die USA – mit klarem Kopf auf sein 9/11 reagieren. Es müsste das heiße Verlangen nach Rache gegen einen kühlen Plan eintauschen.“
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| Folgen einkalkulierenDer ukrainische Ex-Außenminister Pawlo Klimkin sieht in NV Probleme, auf die Israel im Falle einer Bodenoffensive vorbereitet sein sollte: „Wenn diese Operation beginnt und einige der Geiseln hingerichtet werden, und noch dazu live im Fernsehen (wir leben in einer Medienwelt), wird das vielen Menschen das Herz brechen und das Hirn zerreißen. ... Und es gibt auch eine strategische Frage: Israel kann in Gaza einmarschieren. Es hat die Möglichkeit, dies zu tun. Die Frage ist, wie man wieder herauskommt. Israel war bereits vor 2005 in Gaza. Und hat sich dann zurückgezogen. Ja und? Danach hat die Hamas die Wahlen gewonnen.“
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| Fehler der Hamas provozierenDer israelische Journalist Igor Litwak erklärt auf Echo, warum die Verzögerung der Bodenoffensive eine Taktik sein könnte: „Ich bin mir keineswegs sicher, dass Israel alsbald einen Bodenkrieg beginnt. Dass es ihn beginnt, da bin ich mir sicher. Aber nicht hinsichtlich 'alsbald'. ... Das Warten auf einen Einmarsch ist für die Seite, in deren Gebiet eingedrungen wird, viel unangenehmer, denn dort ist man permanent nervös, da man erwartet, dass es jeden Moment losgeht. Und wenn Leute nervös sind, machen sie Fehler. ... Und der allerwichtigste Vorteil der angreifenden Seite ist: zu wissen, wann es losgeht.“
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