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Ex-Premier Robert Fico ist klarer Sieger der Parlamentswahl in der Slowakei: Seine linksnationale Partei Smer gewann 22,9 Prozent der Stimmen, gefolgt von der liberalen Progresívné Slovensko mit 18 Prozent. Zur Regierungsbildung werden Koalitionspartner nötig sein. Kommentatoren fragen sich, welche Taten Fico den harschen Tönen im Wahlkampf folgen lassen wird. |
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| Auf pragmatische Politik hoffenDer Wahlgewinner wird weitere westliche Unterstützung für Kyjiw wohl vorerst nicht blockieren, glaubt The Irish Times: „Als Fico in der Vergangenheit an der Macht war, erwies er sich als pragmatischer und verständnisvoller gegenüber seinen EU-Kollegen, als es seine Wahlkampfrhetorik befürchten lässt. Er wird sich sicherlich der Notwendigkeit bewusst sein müssen, dringend benötigte EU-Mittel für die verschuldete Wirtschaft seines Landes weiterhin zu erhalten. Sein Wahlkampfslogan 'Keine einzige Patrone' für Kyjiw kam, nachdem die Slowakei - bisher ein überzeugter Unterstützer der Ukraine - bereits die meisten entbehrlichen Waffen an Kyjiw geliefert hatte.“
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| Zwei Zweiertische für Visegrád-TreffenEine schlechte Nachricht ist das Wahlergebnis für die Ukraine, fürchtet Seznam Zprávy: „An der Westgrenze des vom Krieg zerrütteten Landes kommt eine Regierung an die Macht, von der man statt prinzipientreuer demokratischer Positionen bestenfalls unmoralische Manöver, schlimmstenfalls noch unmoralischere prorussische Beschwichtigungspolitik erwarten kann. Dass der internationale Einfluss der Slowakei nicht so groß ist, dass es nun automatisch zu einer Schwächung des westlichen Bündnis kommen muss, ist ein schwacher Trost. Was die Ukraine betrifft, wird sich die Rhetorik von Premier Fico wahrscheinlich nicht so sehr von der von Viktor Orbán unterscheiden. Tschechische Republik, Polen – Ungarn, Slowakei. Machen Sie für das Treffen der Visegrád-Vier schon mal zwei Zweiertische klar.“
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| Unterstützung für Kyjiw könnte wackelnDer Wahlsieg von Fico vergrößert die Sorgen der EU, analysiert NRC: „Fico hatte in früheren Amtsperioden auch große Sprüche geklopft, sagen Analysten, zeigte sich aber dann in Brüssel pragmatisch und vermied unnötige Konfrontationen. ... Die Unterstützung von Orbán und möglicherweise anderen nationalistischen Führern könnten ihn aber jetzt ermutigen. Am 15. Oktober sind Wahlen in Polen und wenn die Regierungspartei PiS dort erneut siegt, könnte sich der populistische, antiliberale Trend in Mitteleuropa verstärken und die Rechtsstaatlichkeit in der Region weiter untergraben. Das kann gravierende Folgen haben für die gemeinsame Außenpolitik der Europäischen Union in Hinblick auf die Ukraine und die Unterstützung für Kyjiw schwächen.“
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| Spaltung überwinden und Herausforderungen anpackenDie zerstrittene Slowakei braucht vor allem den Dialog, appelliert Pravda: „Die vielleicht wichtigste Aufgabe der neuen Regierung wird darin bestehen, Brücken zu bauen und eine gespaltene Gesellschaft zu versöhnen. ... Die Slowakei steht vor schwierigen Zeiten und großen Herausforderungen. Die ungünstige wirtschaftliche Lage, die anhaltende russische Aggression, die grüne Transformation, der Übergang vom europäischen Montagewerk zum Innovations-Tiger, eine unzureichend funktionierende Demokratie. ... All dies ist nur die Spitze des Eisbergs der Herausforderungen, die wir gemeinsam bewältigen müssen. Ohne Dialog, Verständnis und Zusammenarbeit werden wir jedoch nicht weit kommen.“
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| Keine große ÜberraschungAuch nach diesen Wahlen wird die Slowakei kaum zu einem zweiten Ungarn werden, ist sich der Politologe Taras Sagorodnij auf seiner Facebook-Seite sicher: „Ich sehe, dass die Wahlen in der Slowakei für die meisten Menschen eine große Überraschung waren. Aber eigentlich ist nichts Außergewöhnliches passiert. Der Einfluss Russlands auf dieses Land war bereits ziemlich groß. Gazprom zum Beispiel kontrolliert seit den 1990er Jahren das lokale Gastransportsystem. Viele amtierende slowakische Politiker sind Absolventen Moskauer Universitäten. Angesichts der Tatsache, dass das Land klein ist, reicht das aus. Als die Slowakei der Ukraine nach dem 24. Februar aktiv half, war das eine Ausnahme, nicht die Regel.“
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| Chamäleon ohne SkrupelNépszava ist nicht sicher, dass Fico seine Versprechen einhalten will: „Das Geheimnis von Ficos Erfolg liegt daran, dass er ein Chamäleon ist und keine Skrupel hat. Jahrelang hat er immer Dinge versprochen, die [von Wählern] gewünscht wurden, die aber keine große Partei auf sich nehmen wollte: Impfgegnerschaft während Pandemie, eine 'ungarische' Lösung für die Migrationswelle, eine Grenzsperre, 'Frieden' angesichts des Krieges. ... Es ist aber fraglich, ob Fico all das, was er versprochen hat, auch umsetzen will.“
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