Samstag, 16. Februar 2019

euro|topics: Ende von Airbus A380 und: EU-Urheberrecht

Was bedeutet das Ende des Airbus A380?
Europas größter Luftfahrtkonzern Airbus stellt die Fertigung des A380 ein. Wie der Konzern am Donnerstag mitteilte, soll die letzte Auslieferung 2021 erfolgen. In den vergangenen Jahren gingen immer weniger Bestellungen ein, so dass sich die Produktion des größten Passagierfliegers der Welt nicht mehr rentierte. Dass mit dem Prestigeprojekt auch die Ära der Großflugzeuge endet, bedauern viele Kommentatoren.
FINANCIAL TIMES (GB)

Superjumbos braucht niemand mehr

Airbus hat die globale Entwicklung in der zivilen Luftfahrt falsch eingeschätzt und tut gut daran, beim A380 die Reißleine zu ziehen, analysiert Financial Times:
„Die Entscheidung von Airbus, die Produktion des A380 im Jahr 2021 einzustellen, obwohl der Flugzeugtyp seit nicht einmal zwölf Jahren im Einsatz ist, markiert das Ende der Ära der Superjumbos. Sie verdeutlicht zudem, dass die Luftfahrtindustrie nun auf kleinere Flugzeuge mit geringerem Kerosinverbrauch setzt. Das Modell der europäischen Kooperation im Luft-und Weltraum-Bereich wird nicht infrage gestellt. Airbus' Entscheidung ist ein Eingeständnis: Die riskante Entscheidung des Konsortiums, darauf zu setzen, dass eine Zunahme im globalen Flugverkehr und eine Überlastung von Flughäfen den Bedarf an größeren Flugzeugen hoch halten wird, hat sich nicht wirklich rentiert.“
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POLITYKA (PL)

Trauriger Moment für Luftfahrt-Enthusiasten

Polityka trauert der Ära der großen Passagierflugzeuge hinterher:
„Mehr als 3.000 Menschen könnten ihre Arbeitsplätze in der Produktion des Riesen verlieren, aber die meisten von ihnen werden wahrscheinlich eine andere Position im Konzern finden. Die Geschichte des A380 wird sicherlich eine Warnung für die gesamte Luftfahrtindustrie sein, vor Megalomanie, vor zu kühnen und ehrgeizigen Projekten. ... Dies ist ein trauriger Moment für alle Luftfahrt-Enthusiasten. Denn er zeigt, dass das, was die Fantasie bewegt und Träume wahr werden lässt, nicht unbedingt in der Lage ist, Geld zu verdienen.“
Cezary Kowanda
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DIE TAGESZEITUNG TAZ (DE)

Für die Umwelt keine gute Nachricht

Die taz findet das Aus für den Airbus A380 aus ökologischen Gründen bedauerlich:
„Möglichst viele Menschen in einem Rutsch von Kontinent zu Kontinent zu transportieren spart Kerosin, senkt den CO2-Ausstoß und vermindert andere Schadstoffemissionen. Doch seit dem Erstflug für Singapore Airlines im Oktober 2007 konnte der Riesenvogel solche Erwartungen nie wirklich erfüllen. Um solch ehrgeizige Öko-Ziele zu erreichen, hätte der 'A380' voll ausgelastet sein müssen. Das war aber zu selten der Fall. Weil die Verbraucher - wie bei anderen umweltfreundlichen Ideen - nicht recht mitspielten. Statt mit dem 'A380' zu einem 'Hub' zu fliegen und von dort in kleineren Flugzeugen ans Ziel zu reisen, verlangten sie zunehmend Direktverbindungen von A nach B. ... Auch Boeing hat das Ende seines 'Jumbos' eingeläutet. Für die Umwelt muss das keine gute Nachricht sein.“
Hermannus Pfeiffer
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LES ECHOS (FR)

Europa denkt zu kurzfristig

Das Ende des A380 unterstreicht einmal mehr den mangelnden Weitblick der Europäer, klagt David Barroux, Chefredakteur von Les Echos:
„Hätte der Flugzeughersteller nicht ein paar weitere Verluste in Millionenhöhe in Kauf nehmen können, um sich eine letzte Chance zu geben? Hat er alles getan, um die Emirates, den größten Kunden des A380, zu verführen? ... Man kann nur bedauern, dass Europa ein weiteres Großprojekt an den Nagel hängt. Amazon, Tesla, Space X, Netflix, Alibaba, Huawei und viele andere neue globale Giganten sind aus anfangs waghalsigen Projekten heraus entstanden, die jahrelang Geld verschlungen haben, sich schließlich aber auszahlen und ihren Sektor völlig umkrempeln werden. Der Diktatur der Finanzmärkte zum Trotz besinnen sich Amerikaner und Chinesen wieder auf Langfristigkeit. Schafft Europa das auch?“
David Barroux
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Was bedeutet das Ende des Airbus A380?
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Urheberrecht: EU läutet Zeitenwende im Netz ein
EU-Unterhändler haben sich vorläufig auf die umstrittene Reform des EU-Urheberrechts inklusive Leistungsschutzrecht geeinigt. Suchmaschinen sollen für das Anzeigen von Artikel-Ausschnitten künftig Geld an die Verlage zahlen, Plattformen müssen Urheberrechtsverletzungen verhindern. Verleger zeigten sich zufrieden, Verbraucherschützer befürchten Zensur im Internet. Was ist die Tragweite der Reform?
L'ECHO (BE)

Reform verhindert kulturelle Verarmung

Die Urheberrechtsreform ist ein Sieg für die Kreativbranche, jubelt L'Echo:
„Jede Arbeit - auch die künstlerische - verdient eine Entlohnung. Ohne diese werden Kunst, Kultur und auch das Wissen weiter erodieren und der zunehmenden Diskrepanz bei der Aufteilung von Werbeerlösen aus dem Internet zum Opfer fallen. Aufgrund der Gier einiger in Kalifornien angesiedelter Firmen würde unsere Gesellschaft ohne die Reform zu kulturellem Brachland. Die Entwicklung ginge zu Lasten Tausender Freischaffender und KMUs, die mit den Kolossen nicht mithalten können. Auch auf die Presse dürfte sich die Reform positiv auswirken, denn die Richtlinie dürfte eine Revolution im digitalen Bereich auslösen.“
Vincent Georis
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DENIK (CZ)

Generation von Dieben muss umlernen

Kommt das neue Urheberrecht, müssen sich die User völlig verändern, macht Denik aufmerksam:
„Wir haben uns daran gewöhnt, dass im Internet alles umsonst ist. Lieder, Filme, Serien, Bücher, Pornos, Rezepte, Essays, Artikel. ... Das Schlechte ist, dass dadurch wertvolle Dinge wie Musikaufnahmen, Qualitäts-Zeitungen, Informationen oder Filme an Wert verloren haben. Die EU versucht nun, die Welt der großen Internetdiebe zu ändern und ihr Regeln zu geben. Regeln, die dafür sorgen, dass sie für Dinge bezahlen müssen. Und die deutlich machen, dass man nicht stiehlt. Eine ganze Generation zu ändern, für die das Stehlen im Internet völlig normal geworden ist, wird allerdings schwierig werden.“
Luboš Palata
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WIENER ZEITUNG (AT)

Kleinkrieg gegen Tech-Giganten

Vielleicht auch notgedrungen setzt Brüssel im Kampf gegen Google, Amazon & Co auf die Kraft des Rechts, erklärt die Wiener Zeitung:
„Europa macht Ernst mit seiner Kampfansage an die digitalen US-Konzerne und deren in jedem Sinne überwältigende Marktmacht. Nicht in einer großen Schlacht, sondern - wie es der physischen wie psychischen Natur der Europäischen Union entspricht - in Form eines zermürbenden Kleinkriegs, der Google, Facebook, Amazon & Co in eine Vielzahl kleinerer wie größerer rechtlicher Auseinandersetzungen verwickelt. Für alles andere würde Europa sowohl die Struktur als auch die politische Kraft fehlen. Das Recht muss es richten, nicht die nackte Macht.“
Walter Hämmerle
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