Donnerstag, 14. Februar 2019

Zur Geschichte des Umgangs mit dem Klimawandel seit 1977

"Bis hierhin wird das Wasser steigen" Claus Leggewie  ZEIT 14.2.19, S.17
"Spätestens seit 1979 weiß die Welt vom Klimawandel. Doch schon kurz darauf schlug die Stunde der Leugner. Die Chronik einer vertanen Chance
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Die Prognosen der Wetterforscher hatten es in sich: Mit dem Schmelzen der Eismeere und Gletscher könne der Meeresspiegel um bis zu fünf Meter ansteigen. Die zwingende Empfehlung lautete, den Verbrauch fossiler Brennstoffe rasch zu drosseln, großflächige Abholzungen zu stoppen und auf alternative Energiequellen wie Solarpanels zu setzen, von denen US-Präsident Lyndon B. Johnson 1965 schon eines auf dem Dach des Weißen Hauses hatte anbringen lassen. Die Wetterforscher, die ob ungenauer Vorhersagen viel Spott einstecken mussten, teilten der Welt nicht weniger mit als das: Die Menschen machen das Wetter selbst, sie beherrschen es aber nicht.
Das ist 40 Jahre her. Doch wusste man damals bereits im Wesentlichen, was man heute weiß. Bis ins Detail hinein finden sich Diskussionen aktueller Fragen im Genfer Konferenzbericht: wie Wettervorhersagen zuverlässiger werden könnten, ob man Trockenzonen mit "Regenmaschinen" bewässern solle, wie sich Kohlendioxid aus der Atmosphäre herausziehen ließe.
Und wie heute waren es keine grünen Freaks, die den Klimaschutz propagierten, sondern besorgte "eggheads" in grauen Anzügen. Der Vorsitzende der Konferenz, der damals 56-jährige Robert M. White, hatte in Harvard studiert und am Massachusetts Institute of Technology geforscht, bevor er 1963 Chef des US-Wetterdienstes wurde. Unter fünf Präsidenten, von John F. Kennedy bis Jimmy Carter, vernetzte Robert White Forschung, Verwaltung und Öffentlichkeit, die sich – anders als heute – wechselseitig Respekt zollten und die unbequeme Wahrheit gemeinsam zur Kenntnis nahmen. "Wir haben eine Menge ernste Umweltprobleme. Die Erhaltung der Arten ist eines davon, aber keines ist so durchschlagend für die Gesellschaft wie der Klimawandel", erklärte der oberste Wettermann 1977 in der Washington Post. [...]  "

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