Ich schätze die Zeitschrift chrismon sehr, weil dort nicht nur aktuell über Politik, Wirtschaft, kulturelle Entwicklung und Bildungsfragen berichtet wird.
In all diesen Bereichen empfinde ich als Bürger und ehemaliger Lehrer eine gewisse Informationspflicht. Chrismon aber behandelt immer wieder ethische Fragen, nicht im Sinne einer philosophischen Disziplin oder als Teilbereich von Politik, Wirtschaft oder Medizin, sondern direkt auf persönliches Handeln, auf Ausrichtung des eigenen Lebens bezogen.
Gerade habe ich im Sinn, an die Redaktion zu schreiben, um im Gedanken an mehrere Artikel des Heftes von November 2018 einen Dankesbrief zu schreiben oder einen Artikel, der mich besonders angesprochen hat, zu verlinken, da finde ich nicht den Artikel, sondern folgende Umfrage:
Ich bin geschockt. Wo steht, dass man
- sich über politische Zusammenhänge informiert,
- mit seinen Bekannten darüber spricht
- über Lösungen von politischen Problemen nachdenkt?
Zwar nehme ich grundsätzlich an allen politischen Wahlen teil.
Aber: Wählen kann man, um eine "Bürgerpflicht" zu erfüllen. Man kann da aus Tradition das wählen, was man schon immer gewählt hat. Beides zeugt nicht von politischem Interesse.
Zwar sehe ich gelegentlich politische Talkshows, aber oft bin ich enttäuscht, weil nicht informiert, sondern nur völlig oberflächlich argumentiert wird.
Zwar schreibe politische Kommentare im Internet,
zwar gehöre ich einer politischen Partei an.
zwar unterstütze ich die Arbeit mehrerer Nichtregierungsorganisationen,
zwar war ich in letzter Zeit wieder öfters auf Demonstrationen, auch wenn es lange her ist, sass ich selbst eine organisiert habe.
Aber all das ist doch nicht Voraussetzung dafür, dass jemand als politisch interessiert bezeichnet werden kann, sondern eine Folge von politischem Interesse.
Keinesfalls zeugt nichts davon von politischem Interesse, ich weiß genau, was ich unter politischem Interesse verstehe und ich versuche dazu eine Angabe zu machen.
Wieder einmal wird mir eine Multiple Choice Frage angeboten, auf die ich nicht antworten kann, ohne völlig missverstanden zu werden.
Und das in einer Zeitschrift, die ich so sehr schätze.
Rede einer 15-jährigen zur Klimakrise utopia 30.10.18
"Die 15-jährige Schwedin Greta Thunberg schwänzte wochenlang die Schule – um gegen eine verfehlte Klimapolitik zu protestieren."
Natürlich bedeutet Interesse an Politik nicht "Schule schwänzen"; aber in ihrem Fall war es eine sinnvolle Folgerung aus ihrem politischen Interesse und ihren politischen Einsichten.
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