Donnerstag, 27. September 2018

Die Welt ist besser, als die meisten Menschen glauben

Martin Spiewaks Artikel in der Zeit vom 27.9.18 "Was nicht in der Zeitung steht" ist verdienstvoll. Zu Recht verweist er auf das Phänomen, dass gerade gut Informierte die Weltsituation negativer einschätzen, als sie ist.
Dies Phänomen ist von Hans Rosling in "Factfulness" und von Steven Pinker in "Aufklärung jetzt" eindrucksvoll beschrieben und untersucht worden. Und es ist sehr wichtig, dass unser Elan, uns für Verbesserungen einzusetzen, nicht dadurch gebremst wird, dass wir glauben, der Versuch scheitere immer wieder.

Er nennt auch viele Gründe, weshalb wir Menschen zu einer pessimistischeren Weltsicht neigen. Einen benennt er nicht ausdrücklich. Und der hat ihm bei der von ihm formulierten positiven Schlagzeile einen Streich gespielt:
"Zahl der Menschen in extremer Armut gestern um 137 000 gefallen"
Tatsächlich kann er nachweisen, dass das seit 1990 im Durchschnitt jeden Tag der Fall war.
Der Ärger ist nur: Den Einzelfall kann man belegen (Unfall, Mord, Lottogewinn), aber über die Gesamtheit der Fälle kann man nur erheblichem zeitlichen Abstand anhand von Statistiken globale Zahlen nennen und Durchschnitte berechnen. Ob ein jahrzehntelanger Trend auch in den letzten drei Monaten angehalten hat, erfährt man immer erst im Nachhinein.

Aber auch, wenn aktuelle Nachrichten solcher Art nicht belegt werden können. Es braucht ein Gegengewicht zu der pessimistischen Sicht, die durch die ständige -notwendige! - Kritik an herrschenden Zuständen hervorgerufen wird.


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