Da lese ich interessiert, was der als konservativ eingeschätzte Staatsrechtler Di Fabio über Freiheit und Solidarität sagt:
Es geht um die Fähigkeit, aus Freiheit Bindung wachsen zu lassen. In einer freien Gesellschaft kann es nicht immer darum gehen, noch mehr Fesseln abzustreifen, sondern überlegten Gebrauch von der Freiheit zu machen. Es geht um das Prinzip freier Entfaltung zur Persönlichkeit, es geht um Bildung und Bindung. Andere Werte sind Solidarität, die aus Einsicht und Zuneigung zu Anderen wächst, aber immer auch um Eigenverantwortung und ein gewisses Maß an Zuverlässigkeit, wenngleich wir den lockeren Lebensstil hedonistischer Orientierungen nicht verteufeln sollten. Selbstverwirklichung ist nicht negativ gemeint, sondern als im Konzept einer verantwortlichen Freiheit mitgedacht.
und jetzt über Demokratie und Markt:
Demokratie und Markt können sich selbst gefährden, sind aber vor allem Institutionen, die der Freiheit des Einzelnen dienen. Ohne Markt wäre der Mensch auf den verteilenden Staat angewiesen und würde so in seiner Existenzgrundlage von politischer Herrschaft abhängig werden. Aber der „unsichtbaren Hand“ von Adam Smith vertrauen wir nicht allein. Das Zusammenspiel von Demokratie und Markt hat sich als sehr erfolgreich erwiesen und ist das Modell, welches individuelle Freiheit am stärksten ermöglicht. Ein völlig ungeordneter Markt wird auch von Liberalen nicht erwartet, da dieser sich selbst gefährden würde.
Mehr dazu in der FR vom 27.3.2012
Nachtrag vom 12.7.12:
Weltweit schwindet das Vertrauen in den Kapitalismus (Spiegel online). Offenbar ist allerdings primär der gegenwärtige Marktradikalismus gemeint. Aber das lässt sich ja auch wirklich nicht sauber trennen.
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