Montag, 19. März 2012

Barbarismus

Ich bin seit Jahrzehnten gegen die Todesstrafe. Trotzdem halte ich eine Formulierung, wie Frank Herold sie am 19.3.12 in der Frankfurter Rundschau einsetzt, für völlig daneben:
 Ein Präsident der glaubt, den Tod von Menschen mit dem Tod anderer Menschen bestrafen zu können, macht sich mit den Mördern gemein. Beides ist nicht zu unterscheiden in seiner Missachtung menschlichen Lebens. 
Haben sich wirklich Staatsanwälte und Richter bei den Nürnberger Prozessen und die Staatsoberhäupter, die die Einsetzung des Internationalen Militärgerichtshofs billigten, mit den Initiatoren von Weltkrieg und Völkermord gemein gemacht?
Ein barbarischer Fehlgriff in der Argumentation.

Dagegen sind die letzten Sätze von Herolds Kommentar ohne weiteres einsichtig:
Die beiden Hingerichteten waren möglicherweise tatsächlich Barbaren. Der Diktator Lukaschenko ist es mit Sicherheit.
Zu dem Ergebnis hätte er auch kommen können, ohne eine ungeheuerliche Voraussetzung zu machen, die ihn als Kommentator diskreditierte, wenn er bei ruhiger Überlegung dabei bliebe.
Natürlich hat er das Recht auf Meinungsfreiheit, dann verdient er aber auch, dass man ihm entgegen hält: Diese seine Aussage ist weit unter Bildzeitungsniveau.

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