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Unmittelbar vor dem Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine hat US-Präsident Joe Biden seinen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj in Kyjiw getroffen. Ihm sagte er weitere Waffenlieferungen und verlässliche Unterstützung zu. Anschließend reiste Biden weiter nach Warschau. Europas Presse entschlüsselt die Signale, die vom Überraschungsbesuch in Kyjiw ausgehen. |
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| Der richtige MomentMit seinem Kyjiw-Besuch sendet Biden nicht nur eine Botschaft an Moskau, glaubt Rzeczpospolita: „Am Dienstagmorgen sollte Wladimir Putin in seiner Rede zur Lage der Nation eine neue Phase in der Ukraine ankündigen. Biden kam ihm jedoch zuvor und drängte ihn in die Defensive. Damit reagiert er sicherlich auch auf Chinas Vorbereitungen, Russland direkt zu unterstützen, auch in Form von Waffenlieferungen. Sollte sich Xi Jinping dazu entschließen, würde er sich auf eine direkte Konfrontation mit Amerika einlassen, will Joe Biden mit seinem Besuch in Kyjiw sagen.“
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| Putin traut sich nicht einmal nach DonezkFür Denník N war bei diesem Besuch eines besonders auffällig: „Biden ist alles andere als perfekt, aber der Kontrast zum russischen Bunkerpräsidenten ist frappierend. Feigling Putin versteckt sich seit Jahren. Erst vor Covid, jetzt vor einem Attentat. Der Mann, der Zehntausende tötet, kann überall von einem Ensemble geprüfter FSB-Agenten begleitet werden. Aber selbst so wagte er es nicht, die neuen 'russischen' Gebiete zu besuchen, die der Ukraine vorübergehend gestohlen wurden. ... Wladimir Putin wird Kyjiw nie wieder besuchen. Weil er sehr wohl wüsste, dass er bei jedem Schritt in Lebensgefahr schwebte.“
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| Kyjiw ist das neue WestberlinDer Fokus der US-amerikanischen Europapolitik hat sich nach Osten verschoben, stellt der Tagesspiegel fest: „Biden hält die große Rede zum Krieg in Warschau. Er trifft sich dort mit den Präsidenten der 'Bukarest Neun' (Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowakei, Tschechien und Ungarn). Berlin, Paris oder London stehen nicht auf seiner Reiseroute. Der freie Teil der Ukraine hat die Rolle und die Aura übernommen, die Westberlin im Kalten Krieg hatte. Die östlichen Alliierten sind jetzt die Frontstaaten des Westens. Ihre Sicherheit kann weder die EU noch Westeuropa allein garantieren. Diese Völker setzen ihr Vertrauen in die USA.“
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| Ein Signal an die US-WählerLaut der Neuen Zürcher Zeitung wollte der US-Präsident auch demonstrieren, dass er für eine weitere Amtsperiode fit genug ist: „Biden zeigt ... der Welt, dass ein amerikanischer Präsident vor nichts Angst haben muss, auch nicht vor einem brutalen Kriegstreiber wie Putin. ... So eine Reise ist nichts für 'Sleepy Joe', das Zerrbild, mit dem Bidens Widersacher Donald Trump den vier Jahre älteren Herausforderer im vergangenen Wahlkampf charakterisiert hatte. Sie ist damit auch eine bewusste Demonstration von Vitalität und Unternehmungslust des achtzigjährigen Präsidenten, die primär an die Wähler in den USA gerichtet ist. In Washington wird die baldige Ankündigung der Kandidatur Bidens für eine zweite Amtszeit erwartet.“
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