Dienstag, 24. August 2021

euro|topics: Was hat der Krim-Gipfel in Kyjiw gebracht?

 

Bei einer Konferenz zur Zukunft der Krim haben Vertreter von etwa 50 Ländern die Annexion durch Russland erneut verurteilt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte klare Unterstützung für die "De-Okkupation" der Halbinsel. Ein Kreml-Sprecher kritisierte den Gipfel als "antirussische Veranstaltung". Kommentatoren beleuchten das internationale Machtgefüge.

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG (DE)

Druck auf Moskau zeigt Wirkung

Die Bedeutung des Gipfels sollte nicht unterschätzt werden, findet die Frankfurter Allgemeine Zeitung:

„Die breite Beteiligung zeigt, dass es Moskau trotz großer Anstrengungen nicht gelungen ist, in der internationalen Gemeinschaft eine wenigstens stillschweigende Akzeptanz für seinen Landraub zu erreichen. Entsprechend erbost hat Moskau auf das Treffen reagiert. Auch wenn eine stark formulierte Abschlusserklärung sein einziges Ergebnis bleibt: Es ist wichtig, diese Art von Druck auf das Regime in Moskau aufrechtzuerhalten. Er trägt dazu bei, die Ukraine - und andere potentielle Opfer - vor weiteren russischen Aggressionen zu schützen.“

Reinhard Veser
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RZECZPOSPOLITA (PL)

Krim nicht kampflos überlassen

Eine viel stärkere Unterstützung der Ukraine wünscht sich hingegen Rzeczpospolita:

„Der Westen, das zeigt sich in Kyjiw deutlich, wäscht seine Hände in Unschuld. Es gibt auch keine Anzeichen für Kräfte innerhalb Russlands, die eine Änderung der geradezu irrsinnigen imperialen Politik des derzeitigen russischen Präsidenten erzwingen könnten. Dies wiederum zwingt uns in eine permanente Konfrontation mit dem Kreml, ob wir das wollen oder nicht. Es bleibt uns keine andere Wahl, als weiter um die Krim zu kämpfen.“

Andrzej Łomanowski
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SYDSVENSKAN (SE)

Putin hat Gashahn jetzt noch fester im Griff

Gasexporte aus Russland geben Moskau große Macht, warnt Sydsvenskan und bezieht sich auf die Aussage des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, dass sich durch Nordstream 2 die Spielregeln noch einmal geändert haben:

„Sicher hat die Ukraine Einkommen, wenn russisches Gas durch das Land fließt, deshalb denkt Selenskyj natürlich zum Teil auch an den Staatshaushalt. Aber leider ist an den Warnungen noch mehr dran. Immer wieder hat der russische Präsident Wladimir Putin die Faust gegen Kyjiw erhoben, während er mit der anderen Hand den Gashahn festhielt. Warum sollte der Kreml also bei neuen Streitigkeiten, oder eben Annexionen, gegenüber EU-Ländern nicht zu denselben Mitteln greifen? Über diese Frage muss in Brüssel deutlich mehr geredet werden.“

Tobias Lindberg
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