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Beim G20-Gipfel im November auf Bali wird Wladimir Putin ebenso erwartet wie Joe Biden. Nun hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow signalisiert, der Kreml könne sich ein persönliches Treffen der beiden Staatschefs vorstellen. Man sei auch bereit, "jegliche Vorschläge zu Friedensgesprächen anzuhören". Biden sagte in einem CNN-Interview, er sehe keinen "guten Grund" für ein Treffen. Kommentatoren interpretieren Lawrows Initiative sehr unterschiedlich. |
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| Sofern die Umstände es erlaubenMoskau meint es ernst, argumentiert Radio Kommersant FM: „Russland ist zu Gesprächen mit dem Westen auf dem G20-Gipfel bereit. ... Alle gegenwärtigen Treffen Putins, einschließlich derjenigen mit den Präsidenten der VAE und der Türkei, sind genau diesem Ziel gewidmet - der Organisation großer Verhandlungen. ... Auch Orbáns Äußerungen dienen zur Unterstützung exakt dieses Prozesses. Der Westen ist ja im Großen und Ganzen nicht abgeneigt. Aber es gilt, eine kluge These zu wiederholen: Manchmal sind die Umstände stärker - selbst wenn bei einer Mehrheit der Prozessteilnehmer der grundsätzliche Wunsch besteht, eine akzeptable Lösung zu finden.“
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| Keinerlei BasisDie Kleine Zeitung sieht nur ein Scheinangebot: „Bahnt sich hier ein Ausweg aus dem Krieg in der Ukraine an, der mit jedem Tag immer schwerer zu ertragen wird? Man kann die Frage recht rasch beantworten. Lawrows Nachsatz lautet nämlich: Russland sei bereit zu reden - aber ohne von seinen Zielen abzurücken. Die da sind: Die Ukraine soll Gebietsverlusten zustimmen (ohne Gegenleistung), sie soll auf einen Nato-Beitritt verzichten, völlig demilitarisiert und 'entnazifiziert' werden (sprich: ent-ukrainisiert). Was würde das bedeuten? Die Ukraine wäre Moskau auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. ... Klar ist auch, dass diese Situation den Begriff 'Frieden' nicht verdienen würde.“
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| Aufmerksamkeit heischen und Zwietracht säenDie taz erwartet überhaupt nichts von einem solchen Treffen: „Ist dies ein Fünkchen Hoffnung für Verhandlungen? Mitnichten. Eher der verzweifelte Versuch, bei internationalen Gesprächsformaten überhaupt noch eine Rolle zu spielen - und einen Keil in die noch solide Einigkeit der G7 und ihrer Verbündeten zu treiben. Ob der Krieg derzeit in eine entscheidende Schlussphase geht, kann niemand seriös behaupten. Aber die Bedeutungslosigkeit des Kreml-Chefs auf der Weltbühne zeichnete sich nie stärker ab als jetzt.“
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| Moskau baut auf Verhandlungen ohne KyjiwCorriere della Sera zitiert einen Kreml-nahen Analysten und sieht in dessen Aussagen Zeichen für einen gewissen Wandel: „Bei Konstantin Blochin vom Nationalen Sicherheitsforschungszentrum der Russischen Akademie der Wissenschaften liest sich das so: 'In den amerikanischen Eliten herrscht Uneinigkeit über die Beziehungen zu Selenskyj und seinen Schergen. Erdoğan hat vorgeschlagen, seine Zukunft ohne die Einbeziehung Kyjiws zu besprechen. Um diese Spaltung noch zu verschärfen, muss dem Westen die Gewissheit genommen werden, dass ein Sieg über Russland möglich ist. Danach wird es möglich sein, mit den richtigen Leuten auf Augenhöhe zu verhandeln.'.... Noch ist es ein Wunschdenken Moskaus, die Ukraine auszuschließen. Doch scheinen felsenfeste Gewissheiten der Vergangenheit anzugehören.“
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| Fehler von Versailles nicht wiederholenRussland sollte eine Zukunft in Frieden und Zusammenarbeit angeboten werden, meint der Journalist und Europaabgeordnete Bernard Guetta in Libération: „Einerseits müssen mehr und schneller Waffen an die Ukraine geliefert werden, andererseits müssen die Grundlagen für die Zeit nach dem Krieg geschaffen werden. Denn sobald ihr Sieg besiegelt ist, werden die Ukraine und ihre Verbündeten eine Wahl treffen müssen. ... Sie können Russland entweder bestrafen wollen, wie sie Deutschland 1918 bestraft haben, oder Russland als Demokratie anerkennen, wie sie es 1947 mit Westdeutschland gemacht haben. … Die russische Jugend ist keineswegs diktaturverliebt oder kriegsbegeistert. Mit ihr können wir einen dauerhaften Frieden in Europa schaffen.“
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