Sonntag, 25. September 2022

Katars Außenpolitik

Katars Außenpolitik (Wikipedia)

"[...] Die Taliban aus Afghanistan haben am 3. Januar 2012 die Absicht bekundet, in Katar ein Büro einzurichten.[56] Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete im Oktober 2012, dass sowohl die islamistische Hamas als auch die Taliban eigene diplomatische Vertretungen in Katar haben und das Land selbst ein diplomatisches Vertretungsbüro in Gaza unterhält.[57] In diesem Jahr stieg Katar an die Spitze der finanziellen Unterstützer des Gazastreifens auf, noch vor den USA und der Europäischen Union. Mit einer halben Milliarde US-Dollar sollen die Verkehrsinfrastruktur ausgebaut und eine ganze Stadt errichtet werden. Katar finanziert außerdem Rebellen in anderen Mittelmeerländern, etwa in Syrien und früher in Libyen.[57][...]"

Katar: Die kleine Weltmacht Die ZEIT 21.9.22:

"Früher gab es hier nur Armut und Wüste. Heute ist Katar reich an Geld und politischem Einfluss. Jetzt findet in dem Land sogar die Fußball-WM statt. Die Geschichte eines Aufstiegs [...]

Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten, die über die katarischen Alleingänge schon länger verärgert waren, verhängten im Juni 2017 eine Blockade. Dreieinhalb Jahre wurde der Waren- und Personenverkehr ins Land eingestellt. Katar importierte daraufhin Nahrungsmittel aus dem Iran und der Türkei. Flugzeuge brachten sogar Kühe ins Land. So überstand es die größte Krise seiner Geschichte. 
Die Politik der gleichzeitigen Annäherung an alle Seiten betreibt Katar trotzdem weiter. 
[zu beachten: nicht Neutralität, sondern "gleichzeitige Annäherung" auch an Terroristen]

Shlomo Shpiro Professor für Sicherheitsstudien an der Bar-Elan-Universität nahe Tel Aviv, ist hierher gekommen, um über ein interessantes Detail katarischer Außenpolitik zu sprechen. Seit 2012 sagt Shpiro [...] habe Katar hunderte Millionen Dollar in das Palästinensergebiet gepumpt. Katar hat damit, zumindest indirekt, Raketenangriffe von Hamas auf Israel finanziert.

Dann sagt Shpiro etwas, das unglaublich klingt: Die Zahlungen finden im Einvernehmen mit der israelischen Regierung statt.

Der Grund: die katastrophale wirtschaftliche Lage im Gazastreifen. "Dieses Geld schafft ein gesichertes Einkommen für einen großen Teil der Bevölkerung", so Shpiro.

Die diskrete Abmachung zwischen zwei Staaten die keine diplomatischen Beziehungen unterhalten, bestätigen auch andere Insider. Ihnen zufolge sind die Zahlungen aus Doha in Israels Interesse, denn sie sorgen weitgehend für Ruhe im Gazastreifen. Israel sagt, wann wie viel Geld nach Gaza gelangen darf, Katar zahlt. Es ist ein Deal, der Katar gleich doppelt hilft. Den Israelis und der internationalen Staatengemeinschaft präsentiert sich das Land als verlässlicher Partner in einem nicht endenden Konflikt. Den Palästinensern als Helfer in der Not. [...]"


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