Die politische Landschaft in Frankreich sortiert sich vor der Stichwahl am 24. April neu. Etwa die Hälfte der Wählerinnen und Wähler hat am Sonntag für populistische oder radikale Parteien gestimmt. Zwar hat Macron mit seinen 28 Prozent im ersten Durchgang trotzdem gute Chancen, sich am Ende gegen seine Konkurrentin Le Pen mit ihren 23 Prozent durchzusetzen. Aber sein zweites Mandat dürfte schwieriger werden – vor allem, wenn seine Regierungsmehrheit bei den Parlamentswahlen im Juni schwindet.
Die französische Gesellschaft ist in vieler Hinsicht gespalten – zwischen Pro-Europäern und Anhängern von Populisten einerseits, aber auch zwischen jungen Wählern, die mehrheitlich für den 70 Jahre alten Mélenchon gestimmt haben und den alten, die Macron ihre Stimme gaben. Es gibt eine weitere Spaltung zwischen der lokalen und der nationalen Ebene, die bei den Parlamentswahlen im Juni wichtig wird. Da könnte sich zeigen, dass die Sozialisten und Republikaner trotz ihrer gescheiterten Präsidentschaftskandidatinnen noch immer relativ gut in der Fläche verankert sind.
(Frankfurter Rundschau 11.4.22)
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