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Emmanuel Macron und Marine Le Pen haben wie erwartet den ersten Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahl gewonnen. Der liberale Macron kam nach Auszählung von 97 Prozent der Stimmen auf 27,6 Prozent, seine extrem rechte Herausforderin auf 23,4 Prozent. Damit treten beide in zwei Wochen wie zuvor 2017 in einer Stichwahl an. Macrons diesmal sehr knapper Vorsprung bereitet Europas Presse Sorgen. |
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| Frexit oder Führung?Für welchen Kandidaten sich die Franzosen im zweiten Wahlgang entscheiden, wird Auswirkungen auf die Rolle Frankreichs in der Welt haben, mahnt Slate: „Der springende Punkt ist: Wollen wir in Europa bleiben und weiterhin eine Führungsrolle anstreben, die uns die anderen Europäer, häufiger als uns gesagt wird, zugestehen? Oder wollen wir Frankreich auf den verhängnisvollen Weg führen, den Boris Johnson aufgezeigt hat – ein Frexit, der vorgibt keiner zu sein? Wollen wir unseren Bündnissen den Rücken kehren, während Diktator Putin den Krieg in das Herz Europas zurückbringt und versucht, die rechtsextremen Bewegungen auf dem Alten Kontinent um sich zu scharen? Mit der Abstimmung am 24. April werden wir dem Rest der Welt sagen, wer wir sein wollen.“
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| Frankreich kann nicht Ungarn seinEl Mundo hofft auf die Vernunft der Wählenden: „Mit einem Rekordwert von 26 Prozent bei Redaktionsschluss steht die Wahlenthaltung wieder im Mittelpunkt, und Beobachter bringen sie mit den guten Chancen von Le Pen in Verbindung. Man sollte jedoch beachten, dass die Hauptverlierer, von der Linken Mélenchons – die satte 20 Prozent der Stimmen erhielt – , bis hin zu Pécresse, Jadot und Hidalgo, die Wähler dazu aufgerufen haben, nicht für Le Pen zu stimmen. Sie bringen sie nach wie vor mit einem antieuropäischen und fremdenfeindlichen Projekt in Verbindung, auch wenn sie ihren Diskurs entschärft und sich auf die Wirtschaft konzentriert hat. Die Wähler müssen im zweiten Wahlgang Verantwortung übernehmen: Frankreich kann nicht Ungarn sein. So ein Experiment ist einfach unzulässig.“
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| Es wird nicht leicht für MacronDie Wochenzeitung Documento meint, dass der amtierende Präsident in diesem Duell gegen Le Pen schlechtere Chancen hat als noch 2017: „Seine Amtszeit hat ihn kommunikativ zermürbt, denn in den Augen des Durchschnittsfranzosen ist er der 'Präsident der Reichen'. Macron setzt also eher auf die Stimmen der in den Städten lebenden Mittelschicht, im Gegensatz zu Le Pen, die mit ihrer populistischen Rhetorik versucht, die in der Peripherie lebenden unteren sozialen Schichten zu erreichen. Um es einfach auszudrücken, kann Macron nicht sagen: 'Wählt mich, um Le Pen zu verhindern', denn die Franzosen haben keine Angst vor einer Präsidentschaft von Le Pen.“
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| Le Pen nur scheinbar gewandeltMarine Le Pen als Präsidentin wäre schlecht für Europa, bangt Sme: „Le Pen ist immer noch eine zerstörerische Kraft, die, wenn sie gewinnt, das gefährden würde, was das demokratische Europa derzeit am meisten braucht - Einheit und Zusammenarbeit im Konflikt in der Ukraine, beim wirtschaftlichen Aufschwung nach einer Pandemie oder beim Übergang zu einer grünen Wirtschaft. ... Noch nie war die extreme Rechte so nah dran, die französische Präsidentschaftswahl zu gewinnen. Und das ist in Krisenzeiten keine angenehme Aussage. Denn dass Le Pen versucht, das Image einer pro-russischen und anti-islamischen Politikerin zu mäßigen, bedeutet nicht, dass sich ihre politische Natur geändert hat.“
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| Anti-systemische Kräfte sind starkCorriere della Sera warnt: „Die souveränistische Stimme brüllt lauter denn je. Und dies in der Heimat der Aufklärung, der Vernunft, der universellen Menschenrechte, der planetarischen Brüderlichkeit. ... Die überwältigenden 24 Prozent, die Marine Le Pen gestern in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen erzielte, sind mehr wert als die Zweidrittelmehrheit ihres Freundes Viktor Orbán. Nicht zuletzt, weil zu Marine Len Pens Befürwortern noch die der extremen Rechten von Éric Zemmour und der radikalen Linken von Jean-Luc Mélenchon hinzukommen, die zusammen mit den trotzkistischen und royalistischen Gruppierungen die systemfeindliche Wählerschaft über die verhängnisvolle Schwelle von 50 Prozent bringen.“
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| Land muss sich schwierigen Fragen stellenLaut Rzeczpospolita ist die Aussicht auf einen Sieg Le Pens bei einer Wiederwahl Macrons noch nicht gebannt: „Selbst wenn Macron aus diesem Kampf als Sieger hervorgeht, wird Frankreich sich schwierigen Fragen stellen müssen. Der Präsident selbst sagte zu Beginn seiner Amtszeit, dass Le Pen 'in fünf oder zehn Jahren' an die Macht kommen werde, wenn es ihm nicht gelinge, das Land tiefgreifend umzugestalten. Auch muss sich die Linke zusammenschließen: Wenn sie dies vor der jetzigen Abstimmung getan hätte, wäre Le Pen nicht in die zweite Runde gekommen. Denn die Gefahr besteht nach wie vor: Im Jahr 2027 wird die Chefin der extremen Rechten noch keine 60 Jahre alt sein.“
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