In der Nacht auf Dienstag hat der Iran mit Raketen Ziele in Pakistan angegriffen - nach eigenen Angaben, um dort Terroristen der Rebellenmiliz Dschaisch al-Adl zu töten. Das pakistanische Militär reagierte in der Nacht auf Donnerstag und schoss Raketen auf iranisches Territorium. Bei beiden Attacken wurden Menschen getötet. Europas Presse schaut auf die Rolle Teherans und warnt vor einer neuen Stufe der Eskalation in
Nahost.
Das könnte zu einer regionalen Eskalation führen
ABC hält die neue Strategie des Iran für gefährlich:
„Drei Länder - Irak, Syrien und Pakistan - wurden schon von Raketen aus Teheran getroffen. ... Mit dieser Machtdemonstration wollen die Ayatollahs ihrer Bevölkerung zeigen, dass sie in der Lage sind, auf den Anschlag in Kerman Anfang des Jahres zu reagieren. Die Region ist aber derart angespannt und instabil, dass eine Reaktion in drei Richtungen zu einer gefährlichen Eskalation führen könnte. ... Der Iran hat bisher mit Hilfe von Verbündeten (Hisbollah, Huthi, usw.) aus der Distanz gekämpft, um sein Territorium zu verschonen. Aber in den letzten Monaten musste er feststellen, dass dieser Aktivismus einen Preis hat. Kerman hat das gezeigt.“
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So angespannt war die Lage noch nie
Die iranischen Luftangriffe auf Pakistan bereiten The Spectator Sorgen:
„Die Militäraktion Teherans steht in keinem direkten oder ersichtlichen Zusammenhang mit dem laufenden Krieg zwischen Israel und der Hamas in Gaza, aber sie wird nicht dazu beitragen, die Befürchtungen zu zerstreuen, dass der gesamte Nahe Osten langsam in einen weitreichenden und unberechenbaren Konflikt hineingezogen wird. ... Es deutet alles auf ein noch nie dagewesenes Ausmaß an Spannungen und gegenseitigem Misstrauen im gesamten Nahen Osten hin. Ein einziges Missverständnis, eine falsche Handlung könnten genügen, um einen umfassenden Krieg auszulösen: Der Libanon, das Rote Meer, der Jemen, Irak und Syrien haben sich durch den Gaza-Krieg zu Konfliktzonen entwickelt.“
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Das Kriegsvirus breitet sich aus
Radio Kommersant FM beobachtet eine Zunahme von Konfliktlinien in Nahost:
„Auch die Türkei beschloss, ein wenig zu schießen, und zwar auch auf die Kurden, aber in Syrien. Einen großen Krieg scheint es im Nahen Osten nicht zu geben. Aber ruhig kann man die Lage natürlich auch nicht nennen. Das Kriegsvirus breitet sich eindeutig in der Region aus. Vormals schwelende Konflikte flammen allmählich wieder auf. Teheran stellt sich nicht offen gegen die westliche Koalition und Israel, sondern stillt seinen Rachedurst an denen, die schwächer sind und nicht so scharf reagieren können.“
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Teil der iranischen Strategie
Teheran setzt mit seinen Aktionen darauf, den Westen zu schwächen, analysiert La Stampa:
„Das Ziel bleibt das gleiche. Der Feind soll gezwungen werden, seine Ressourcen auf eine Nebenfront zu verlagern. Den jemenitischen Milizionären ist dies auf spektakuläre Weise gelungen. Aber das Spiel in Kurdistan bleibt genauso entscheidend. So sehr, dass Washington beschlossen hat, weitere 1.500 Soldaten der Nationalgarde ins Grenzgebiet zwischen Irak und Syrien zu entsenden. Die Schachfiguren sind in Bewegung, der Krieg wird lang.“
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Teheran in Allianz mit Moskau und Damaskus
Die Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran war ein schwerer Fehler, klagt Politologe Bernardo Pires de Lima in Visão:
„Der Iran ist heute mit Moskau, Damaskus und Pjöngjang Teil einer Allianz gegenseitiger Unterstützung. Das ist ein wachsendes Problem für jedes westliche Land, das im Abkommen zur Überwachung des iranischen Atomprogramms eine Chance sah, Teile der antitheokratischen Zivilgesellschaft zu binden und das Regime zu zerschlagen. Da das Abkommen von Trump zerrissen wurde und es keine europäische oder UN-Truppe gibt, die es aufrechterhalten könnte, ist Teheran nun verstärkt der Dreh- und Angelpunkt einer Achse der Unsicherheit.“
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