Freitag, 11. November 2022

Weltklimakonferenz und fossile Energien

  1. Doppelte Menge der Russland-Gasexporte über LNG-Terminals
    Ein Rückschlag für die Klimaverhandlungen auf der Cop27 in Scharm El-Scheich: Eine halbe Milliarde Tonnen zusätzliches Flüssigerdgas (LNG) soll bis zum Jahr 2030 über die Meere transportiert und zur Energieerzeugung verbrannt werden, sollten die derzeitigen LNG-Pläne weltweit umgesetzt werden.
    Das Einhalten des Pariser Klimaziels von 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau werde damit „unterminiert“, prognostiziert ein internationales Team von Klimaforschern, das an diesem Donnerstag in Ägypten den aktuellen Bericht des Climate Action Tracker vorgestellt hat.
    Im Climate Action Tracker werden jedes Jahr die Auswirkungen der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auf das Klima bilanziert. Grundlage dafür sind die Klimapläne von 41 Staaten, die derzeit knapp 80 Prozent der globalen Kohlendioxidemissionen verursachen. (…)
    Die LNG-Ausbaupläne seien langfristig bis zur Jahrhundertmitte „inkompatibel“ mit dem Ziel, die derzeit bei 1,2 Grad angekommene Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, heißt es in dem Bericht der Klimaforscher. Europa und insbesondere Deutschland und Italien werden darin hervorgehoben, weil die LNG-Pläne „die Ausfälle von russischem Erdgas bei Weitem“ überkompensieren würden. Auch in Indien und ganz Südostasien ist eine kurzfristige Aufstockung des LNG-Handels vorgesehen.
    Quelle: FAZ

    Anmerkung Christian Reimann: Also auch aus ökologischen Gründen ist es besser, das russische Gas zu nutzen. Günstiger ist es ja auch. Bitte lesen Sie dazu z.B. auch Die USA haben den Gaskrieg gegen Russland gewonnen.

    dazu auch: Kein Geld für den Süden
    COP 27: Verhandlungen um Klimahilfen ergebnislos. Reiche Staaten setzen auf Comeback fossiler Energieträger.
    Die Nachrichten in Sachen Klimakrise werden nicht besser: Die globalen CO2-Emissionen bleiben auf Rekordniveau. Es gebe »keine Anzeichen für einen Rückgang«, teilte eine Wissenschaftlergruppe der britischen Universität Exeter am Donnerstag mit, deren Forschungsbericht »Global Carbon Budget 2022« (GCB) gleichentags veröffentlicht wurde. Die Gesamtemissionen dürften sich demnach in diesem Jahr auf 40,6 Milliarden Tonnen belaufen. Das ist nur wenig niedriger als der bislang höchste Wert aus dem Jahr 2019 (40,9 Milliarden Tonnen). Entsprechend scheinen die Staats- und Regierungschef auf der diesjährigen Weltklimakonferenz COP 27 im ägyptischen Scharm Al-Scheich die Klimakrise auch gar nicht mehr verhindern zu wollen. Vielmehr geht es ihnen vor allem darum, sich auf die kommende Katastrophe vorzubereiten, d. h. sich den Gegebenheiten »anzupassen«. Weil die Staaten aus dem globalen Süden besonders von den Folgen der Erderwärmung betroffen sind, verlangen sie von den Ländern aus dem Norden Klimahilfen. Sie argumentieren dabei zu Recht, die Hauptverursacher der Klimakrise seien die Länder aus dem Norden. Diese hatten auf der COP 21 in Paris im Jahr 2015 versprochen, ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar an Klimahilfen an »einkommensschwache« Länder zu überweisen. Laut OECD betrug die Summe 2020 aber insgesamt nur 83,3 Milliarden US-Dollar. Eine Mitte Oktober von Oxfam verbreitete Analyse schätzt den tatsächlichen Wert der Unterstützung durch die reichen Industrieländer im Jahr 2020 sogar auf lediglich 21 bis 24,5 Milliarden US-Dollar. Außerdem trieben Klimakredite die Schuldenberge der Länder weiter in die Höhe, kritisierte die Entwicklungsorganisation. Eine Studie vom Dienstag beziffert die benötigten Klimahilfen für den globalen Süden nun auf rund 2,4 Billionen US-Dollar pro Jahr bis 2030. Die aktuell geleisteten Zahlungen reichen also bei weitem nicht aus.
    Quelle: junge Welt

Quelle: https://www.nachdenkseiten.de/?p=90239#h01

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