Freitag, 5. November 2021

euro|topics: Kampf ums Klima: Wer bringt die Wende?

 

Die meisten Staats- und Regierungschefs haben die UN-Klimakonferenz in Glasgow inzwischen wieder verlassen, während ihre Minister und Unterhändler weiter um gemeinsame Klimaziele ringen. Europas Presse stellt sich derweil die Frage, welche Akteure die Wende wirklich vorantreiben können. Zur Debatte stehen die engagierte Jugend, demokratische Institutionen und findige Unternehmer.

MEDIAPART (FR)

Gipfel gut und recht - aber bitte demokratischer

Wenn es bei internationalen Treffen gerechter zuginge, könnte man auch verbindliche Entscheidungen treffen, stellt Kommunikationswissenschaftler Albin Wagener in seinem Blog bei Mediapart fest:

„Die eifrigsten Folterknechte [der Umwelt] halten Reden, als ob ihre Worte allein genügten, um sämtliche Probleme zu lösen, während die vom Klimawandel am stärksten betroffenen Länder und Aktivistenvertreter zu Handlangern und Nebendarstellern abgestempelt werden. Das ist zynisch und skandalös, denn eine demokratische Organisation solch eines Gipfels könnte es erlauben, offene und ausgewogene demokratische Abstimmungen anzubieten, um Resolutionen zu verabschieden, zu tragen und zu verteidigen, durch die alle Länder der Welt dauerhaft in die Pflicht genommen würden.“

Albin Wagener
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LA REPUBBLICA (IT)

Aktivisten erzwingen den Wandel

Das Engagement junger Menschen ist entscheidend, findet La Repubblica:

„Dass der konservative Premierminister Boris Johnson bei der Cop26-Eröffnung Greta Thunbergs Kritik 'bla, bla, bla' zitierte, ist sicherlich Koketterie, paternalistische Schmeichelei, und opportunistisches Augenzwinkern, aber auch eine obligatorische Anerkennung. Gretas Aktivismus wurde in Italien durch die Brille zweier unterschiedlicher Stereotype betrachtet. Zum einen in einem kindlichen und mythischen Sinne als Anspruch auf eine naturalistische Unschuld; zum anderen als eine katastrophale und nihilistische, antimoderne und antiindustrielle Ideologie. Eine politikwissenschaftliche Analyse würde jedoch zeigen, dass die Mobilisierung durch Fridays for Future einen wichtigen Faktor für die Innovation des öffentlichen Handelns und einiger Kategorien der Politik darstellt.“

Luigi Manconi
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ECO - ECONOMIA ONLINE (PT)

Markt und Technologie werden es richten

Nur die Innovationen fördernde freie Marktwirtschaft kann den Umschwung bringen, meint Eco:

„Politiker machen das, was ihnen am meisten Stimmen einbringt. Sie werden auf Impulse reagieren. Die Öffentlichkeit scheint zwar von der Idee geprägt, dass nur eine Rückkehr in die Vergangenheit unsere Probleme lösen wird. Doch dem ist nicht so. Die radikalen Umweltaktivisten wollen die (tatsächlich dringende) Debatte über den Klimawandel nutzen, um mit der Marktwirtschaft zu brechen. Aber nur diese kann mit Technologie und Innovation helfen, die Ziele von Paris zu erreichen. Der Markt fördert Effizienz, und Effizienz heißt, mit weniger mehr produzieren und weniger verschwenden.“

António Costa
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RZECZPOSPOLITA (PL)

Konkurrenz sorgt für rettende Eigendynamik

Sobald umweltfreundliche Lösungen den Marktvorteil bringen, besorgt der Wettbewerb den Rest, ist sich Rzeczpospolita sicher:

„Wirtschaft und Umwelt werden dadurch gerettet, was die Ökonomie am besten kann: den Wettbewerb. Wenn der Wettbewerb Unternehmen und Verbraucher dazu zwingt, Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zu ergreifen und Produkte zu entwickeln, die der Umwelt dienen, wird das Geschäftsprinzip des 'First Mover Advantage' zum Tragen kommen: Wenn wir nicht nach umweltfreundlichen Produkten suchen und sie einführen, werden unsere Konkurrenten uns überholen und uns aus dem Markt drängen.“

Adam Noga
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